Wasser fließt in Wasser fließt in Wasser: Gedanken zur Wasserqualität

Wasser

Kennt ihr diese Tage, an denen man eigentlich konzentriert arbeiten sollte, aber immer wieder „digital“ abschweift? Letztens habe ich in so einem Augenblick in der grünen App Ecotastic, die versucht ihre Community zu mehr Nachhaltigkeit im Alltag zu motivieren, etwas in dem Stil „Ich trinke Leitungswasser am Arbeitsplatz, das ist ohnehin das am besten kontrollierte Wasser“ geteilt. Prompt bekam ich eine Antwort, die mich zum Nachdenken gebracht hat.

Die App-Userin, die meinen Beitrag bewerten sollte, fragte nämlich: „Woher hast du das mit dem am besten kontrollierten Wasser?“ Das konnte ich erklären, zuletzt hatte ich das im interessanten Blog „Lebensraum Wasser“ gelesen, in einem Beitrag über den Geschmack von Leitungswasser, das im Blindtest immer wieder gewinnt. Im SPIEGEL 39/2014 steht, dass die Qualität mindestens genauso gut ist, wie die des Wassers in Plastikflaschen, das über weite Strecken transportiert wird und dass man zu Hause die Treppe hochschleppen muss.

Wasser ist überall

Die App-Userin outete sich dann als Fachfrau, die beruflich viel mit dem Thema arbeitete und daher ihre Zweifel hatte. Grenzwerte seien von klugen Menschen gewählt, aber dennoch irgendwie willkürlich, wie man am Beispiel Fukushima sehen könne, wo kurzerhand die Grenzwerte für die Strahlenbelastung hochgesetzt wurden. Sie sorgte sich auch um Medikamentenrückstände und Hormone, die sich einen Weg in die untersten Wasserschichten bahnen und für die es wegen mangelnder Forschung keine Grenzwerte gibt. Sie räumte aber ein, dass das sowohl Leitungswasser als Wasser aus der Flasche beträfe.

Wasser zirkuliert schließlich in einem großen Kreislauf. Wir sind darauf angewiesen, dass es sauber ist. Wenn wir Medikamente in die Toilette spülen, in den Hausmüll werfen, Antibiotica-überfütterte Tierhaltung fördern, usw. zerstören wir nach uns nach unsere eigene Wassergrundlage. Warum gibt es in Deutschland kein Umweltsiegel für Arzneimittel wie in Schweden? Wer kann uns sagen, welche Stoffe wir alles mittrinken, mit unserem Wasser?

Antonia hat auf ihrem Blog Förderband Nachhaltigkeit heute eine ganze Menge Tipps und interessante Fakten zum Thema Wasser und Arzneimittel zusammen getragen. Den Text kann ich nur wärmstens empfehlen.

Wo kommt euer Wasser her?

6 Kommentare

  1. Müssen wir uns nicht mindestens genauso viel sorgen um die Qualität und Zusatzstoffe anderer Nahrungsmittel Sorgen machen? Wie schlecht werden in Deutschland Allergieauslösende Nahrungsmittelbestandteile gekennzeichnet? „Milch macht müde Männer munter“, hieß es einmal. 20 – 25 % der Deutschen haben Laktoseintoleranz, trotzdem werden Kinder in deutschen Schulen mit Schulmilch „versorgt“.

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    1. Da haben Sie recht. Auch hier habe ich subjektiv den Eindruck, dass die Skandinavier da weiter sind. Hier in Kopenhagen sind zumindest viele Kosmetika mit dem Siegel des Allergiker-Bundes versehen, sodass man weiß, was möglichst wenig Zusatzstoffe enthält. Auch informieren Ärzte und Hebammen hier viel gründlicher, dass man z.B. Babys nicht unnötig eincremt und mit parfümierten Shampoos und Feuchttüchern traktiert, um die Entstehung von Allergien zu vermeiden. Es wäre schön, wenn das Bewusstsein dafür auch in Deutschland gestärkt würde.

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  2. Zu den Einwänden der Fachfrau, daß die Grenzwerte bei Leitungswasser willkürlich sind: Willkürliche Grenzwerte sind besser als keine. Und auch ich habe im Hinterkopf, daß die Grenzwerte bei Leitungswasser besser sind oder zumindest besser kontrolliert sind als bei Flaschenwasser. Die Medikamentenrückstände und Verschmutzungen sind ja kein Problem nur beim Leitungswasser sondern bei allen Wässern, auch den abgefüllten. Um sicherzugehen dürfte man nur noch Schmelzwasser aus mehrere tausend Jahre altem Gletschereis trinken, aber das reicht auch nicht ewig, um die Menschheit zu versorgen. Ergo: das beste ist, den Schadstoffeintrag zu veringern und die Qualität des Leitungswassers durch Grenzwerte abzusichern.

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