Öko-Nähstudio: 5 Upcycling-Ideen für alte Pullis

Upcycling-Pullis

Ich hab zwar nur einen neuen Pulli zu Weihnachten bekommen, aber in meinem Schrank stapelt sich seit langem eine Abteilung zu kurz gewordener oder unvorteilhafter Oberteile, die mir aber trotzdem zu schade zum Wegschmeissen waren. Meine schönste Fundgrube für Upcycling-Ideen ist derzeit Pinterest. Hier habe ich eine Sammlung angelegt:

Ich habe noch nicht alles ausprobiert, möchte hier aber schon mal ein Best-of grundsätzlich verschiedener Ansätze geben. Die gute Nachricht: Nicht für alles muss man nähen können.

1. Alten Pulli aufpeppen

Mit Spitzenborte kann man alten Pullis neuen Glanz verleihen.
Mit Spitzenborte kann man alten Pullis neuen Glanz verleihen.

Relativ einfach kann man einen alten, langweiligen Pulli mit Applikationen, Rüschen oder Spitze an den Ärmeln oder kontrastschaffendem Stoff an Bund, Ärmeln oder Ausschnitt aufpeppen. Selbst habe ich schon erfolgreich einen Pulli mit Spitze verziert. Auch bemalen, färben oder mit Aufnähern, Bügelbildern, Schleifen, Knöpfen, Reissverschlüssen, aufgenähten Taschen, etc. kann man sicher schön dekorieren, sodass das Oberteil fast wie neu aussieht. Alternativ kann man auf einen Stoff drauf filzen oder ihn einschneiden, knoten, anrauhen. Auf Pinterest habe ich auch verschiedene schöne Anleitungen für aus alten T-Shirts gebastelte Blumen und Pompoms gefunden.

2. Unvorteilhafte Schnitte ändern

Maja von "Kleines Tragbares" war so lieb und hat meinen alten, zu engen schwarzen Pulli weiter gemacht und gleichzeitig kontrastreich verschönert.
Maja von „Kleines Tragbares“ war so lieb und hat meinen alten, zu engen schwarzen Pulli weiter gemacht und gleichzeitig kontrastreich verschönert.

Passt der alte Pulli nicht mehr so gut, ist zu kurz, eng oder zu weit, kann man ihn auf verschiedene Arten verändern – z.B. indem man Stoffstreifen in passenden Farben einnäht. Auch dafür gibt es schöne Beispiele auf Pinterest. Ich selbst habe es schon mit Querstreifen einnähen https://verrueckteshuhn.wordpress.com/2014/05/17/oko-nahstudio-upcycling-3/ versucht und dabei die Erfahrung gemacht, dass man an Stellen, die man gerne kaschieren will – z.B. Bauch, Hüfte oder eine grosse Brust – besser dunkle Stoffe verwendet. Will man umgekehrt etwas optisch vergrössern, z.B. eine kleine Brustpartie, geht das am besten mit bunten Stoffen im Kontrast zu dunkleren. Soll ein Pulli nur verlängert werden, ist es das einfachste unten einen neuen, längeren Bund anzunähen. Maja von Kleines Tragbares war so lieb und hat mir einen meiner Pullis upgecyclet, indem sie am Rücken einen Längstreifen eingenäht und einen neuen Bund angefügt hat. Das ist auch sehr schön geworden (Foto) – lieben Dank dafür!

3. Alter Stoff, neuer Schnitt

Aus alten Kleidungsstücken ist ein neuer Pulli geworden.
Aus alten Kleidungsstücken ist ein ganz neuer Pulli geworden.

Eine ganz andere Möglichkeit ist es, einfach ein schönes Schnittmuster für einen Pullover zur Hand zu nehmen – z.B. dieses kostenlose (aber französisch-sprachige) – und den alten Stoff so zurechtzuschneiden, dass es passt. Dabei wird nur der Stoff wiederverwendet, ohne Rücksicht auf den alten Schnitt. Gegebenfalls kann man die alten Ärmel oder Kaputze mit ins neue Kleidungsstück retten. Ist der alte Stoff zu klein für das Schnittmuster, kann man z.B. für Ärmel oder andere Einzelteile einen passenden anderen Stoff nehmen, z.B. von einem anderen Kleidungsstück, das nicht mehr so gut passt.

Nach dem französischen Vorbild ist bei mir aus zwei alten Teilen ein neuer Pulli entstanden – mit dabei Omas alter, blauer Samtvorhang und ein Rest von einem Afrika-Souvenier einer Freundin. Im zweiten Durchgang wurden Schwiegermutters dunkelblauer Faltenrock und Omas Nachthemd zu einem weiteren Pulli nach dem gleichen Schnitt.

4. Alter Stoff, neue Kleidung

Wer sagt, dass aus alten T-Shirts nicht noch neue Sporthosen werden können?
Wer sagt, dass aus alten T-Shirts nicht noch neue Sporthosen werden können?

Manchmal werden aus alten Pullovern und T-Shirts auch ganz andere Kleidungsstücke – da sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt,wie man an den tollen Nähbeispielen auf Pinterest sehen kann. Sogar Schuhe, Mützen, Socken, Stirnbänder, Handschuhe, Schals und Weinflaschenverpackungen habe ich gesehen.

5. Alter Stoff, neue Dinge

Aus kleineren Stoffresten kann immer noch ein Quilt werden, der dann für Decken oder eben für einen Babyschlafsack verwendet werden kann.
Aus kleineren Stoffresten kann immer noch ein Quilt werden, der dann für Decken oder eben für einen Babyschlafsack verwendet werden kann.

Wird aus dem alten Pulli keine Kleidung mehr, kann immer noch alles mögliche daraus werden – z.B. Einkaufsbäutel, Taschen, Puppen, Lätzchen, Hundespielzeug, Lampenschirmen, Körbchen und Utensilos. Oder: tolles Strickgarn. – Anleitungen gibt es zum Beispiel hier. Dann können aus dem Stoff sogar gestrickte oder gewebte Dinge werden. Aus einzelnen Streifen können kunstvolle Halsketten, Armbänder und Stirnbänder oder ganze Teppiche und Badezimmermatten entstehen. Wer kein T-Shirt-Garn produzieren will, kann sich auch an Quilt-Decken versuchen. Oft ergeben sich dann schöne Muster und die einzelnen Quadrate wecken Erinnerungen an die alten Pullis, die auf diese Art ein zweites Leben erhalten (wie bei meinem Babyschlafsack auf dem Foto, der aus Papas zu kurzen Poloshirts entstand).

Welche Techniken habt ihr schon ausprobiert? Ich habe bestimmt eine ganze Menge tolle Ideen vergessen – das folgt dann bei nächsten Upcycling-Post…

21 Kommentare

  1. Ich habe aus einem Pulli in Grösse L, der meinem großen Sohn zu klein war, einen Pulli in Grösse 92 für den kleinen Bruder gemacht. 🙂
    Und aus einem alten Herrenhemd eine Sarouelhose.
    Dann habe ich mal Plastiktüten gebügelt und eine einfache Umhänge-Tasche draus genäht, und aus alten Übergardinen einen Rucksack.
    Leider komme ich momentan gar nicht mehr zum Nähen. Schade.

    Gefällt 3 Personen

    1. Oh, das Hosenprojekt würde ich ja gerne mal sehen! Und das mit dem Plastiktütenrecycling gefällt mir auch sehr gut. Vielleicht probiere ich das irgendwann auch mal. – vielleicht kommst du ja irgendwann wieder zum nähen (bei mir ist das auch sehr verschieden je nach Lebensphase 🙂
      Liebe Grüße,
      Marlene

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      1. Die Sarouelhose meinst du?
        Die habe ich leider nicht mehr, da ist er schon lange raus gewachsen. Es geht auch nur für ziemlich kleine Kinder, außer man findet ein 4XL-Hemd ^^.
        Bei den Tüten muss man bisschen probieren. Manche kann man nicht gut zusammen bügeln, andere dagegen sehr gut.

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      2. Oh, die sieht ja wirklich niedlich aus – danke für den Link. Ich fürchte, bei uns passt da auch schon niemand mehr rein – aber Babygeschenke braucht man ja immer mal wieder 🙂 viele Grüße

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  2. Ich habe auch mal 2 Pullis zu einem neuen vereint. Beide hatten 3/4 Ärmel und waren kurz geschnitten. Danach hatte ich einen Pulli mit langen Ärmeln und er war auch wieder hüftlang.

    Bild ist hier zu sehen http://widerstandistzweckmaessig.wordpress.com/2014/02/11/typisch-frau-nichts-anzuziehen-teil-3/

    Einen zu großen Pulli habe ich auch passend gemacht indem ich hinten bei der Mittelnaht einfach zusätzlich was weg genommen habe. Davon gibt es aber kein Bild.

    Danke für die vielen tollen Tipps!

    lg
    Maria

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    1. Hallo Maria,
      Danke für den Link zu deinem Upcycling-Pullover – ein weiteres schönes Beispiel für alle, die Inspiration suchen. Das Problem mit den Dreiviertelärmeln habe ich auch immer, die sind offenbar eine Erfindung für Leute, die im Winterhalbjahr die Heizung immer voll aufgedreht haben 😉
      Liebe Grüße,
      Marlene

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      1. Hallo Marlene!

        Ich mag 3/4 Ärmel in der Übergangszeit sehr gerne, etwas wärmer als Shirt aber nicht so warm wie langarm.

        Nur bei diesem Pulli war der Stoff so warm, dass es für den Übergang zu warm war und im Winter wegen den kurzen Ärmeln zu kalt.

        Richtiger Unfug also, daher musste eine Lösung her.

        lg
        Maria

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  3. Tolle Ideen! Danke für´s Teilen! Den neuen Pulli aus zwei alten und die Idee mit der Sporthose find ich super.
    Alte Kleidungsstücke oder auch alte Bettwäsche und Vorhänge sind tolle Stofflieferanten für Neues 😉 aus alten T-Shirts, Vorhängen und Schlafanzughosen hab ich schon mehrere bunte Einkaufstaschen genäht – die machen deutlich mehr Spaß als die klassischen Jutetaschen.

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    1. Das stimmt allerdings, vielen Dank für deinen lieben Kommentar! Und weil man ja irgendwann genug Einkaufstüten hat, braucht man immer mal neue Ideen 🙂 Aus Vorhängen und Bettwäsche hab ich auch schon einen Teppich gehäkelt 😀 Viele liebe Grüße, Marlene

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