Was ist uns unsere Gesundheit wert…?

Ernaehrung

Das Thema ist mir in letzter Zeit öfter begegnet, denn ich bin von Dänemark nach Deutschland umgezogen. Statt in einer Kita, die unseren Kindern täglich zu 90 Prozent vor Ort zubereitetes Bio-Essen präsentierte, gehen sie nun in eine Einrichtung, die von einer Großküche mit lange aufgewärmten Mahlzeiten beliefert wird.

Nach Gesprächen mit Freunden, Bekannten, Kita-Personal und Gemeinderatsmitgliedern, die versuchen, die aktuelle Situation vor Ort zu verbessern, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass dem Durchschnittsdeutschen die Qualität seines Essens offenbar egal ist. Ich kenne selbst Leute, die trotz normalem Einkommen und hoher Bildung auch bei Nahrungsmitteln von Angebot zu Angebot hecheln.

Diese Statistik von Statista zeigt, dass die Ausgaben für Nahrungsmittel in Deutschland seit Jahrzehnten extrem zurückgehen. 1900 brachten die Menschen noch 57 % ihres Einkommens für Nahrungsmittel auf, 1950 noch 44 %, 2000 nur noch 14,7 %.

Kinder mit Pestiziden füttern

Bei einem Elternabend unserer neuen Kita hielt eine Ärztin einen Vortrag über die Bedeutung der gesunden Ernährung gerade für Kinder im Kindergartenalter, wo die Essgewohnheiten für das gesamte spätere Leben geprägt werden. Leider waren kaum Eltern gekommen. Die lokale Gemeinde möchte gern eine qualtitaiv hochwertigere Versorgung ermöglichen. Die meisten Eltern schauen jedoch offenbar aufs Geld, nicht darauf, was sie in die Körper ihrer Kinder hinein lassen.

Dass Kinder hierzulande mit Pestiziden gefüttert werden, ist hierzulande völlig normal.
Dass Kinder hierzulande mit Pestiziden gefüttert werden, ist hierzulande völlig normal.

Wenn man nun noch den von Maria empfohlenen Artikel von Huffington Post liest, kann es einem ganz anders werden. Der handelt von einem Experiment der skandinavischen Supermarktkette Coop, die den Urin einer sich konventionell ernährenden Familie untersuchte und dort reichlich Insektizide, Pilzbekämpfungsmittel und Pflanzenwachstumsmittel fand. Die gleiche Familie wurde dann zwei Wochen lang vollständig mit Biokost ernährt – und schwupp waren alle Pestizidrückstände verschwunden.

Bio – eine Mogelpackung?

Wie oft höre ich Leute sagen „Bio-Essen hat meist gar keine bessere Qualität, manchmal sogar schlechter (hab ich im Fernsehen gesehen)“ …! Am besten ich drucke mir die Coop-Studie aus und steck sie in die Handtasche. Wer danach noch freiwillig konventionell kauft und in der Kita weiter auf den billigsten Essensversorger pocht, verhält sich sich und seiner Familie gegenüber grob fahrlässig. Mein eigenes Einkommen ist nicht riesig, aber man muss Prioritäten setzen. Und die wenigsten verwenden die verbleibenden 85 % ihres Einkommens komplett für Miete, Strom und Wasser – oder?

{EiNab}

Dieser Artikel passt natürlich wieder prima zu unserer Linkparty „Einfach. Nachhaltig. Besser. Leben.“, die diesen Monat von Grüne Zwerge veranstaltet wird. Wer auch passende Posts zu grünen Themen hat oder kennt, kann diese einfach per Kommentar einreichen.

11 Kommentare

  1. Das ist ein sehr guter Beitrag, liebe Marlene. Wir kennen uns ja und du weißt um unsere privaten Belange. Durch massive Allergiebeschwerden sind wir dahin gekommen, uns mit gesunder Ernährung auseinander zu setzen – nichts spezifisches wie vegetarisch oder so, aber vollwertig und im Sinne des clean eating. Zu 100% auf Bio haben wir umgestellt, als unsere kleine Tochter so schwer an Neurodermitis erkrankte. Wer die inzwischen heute Sechsjährige sieht, würde das Leid nicht mehr vermuten. Ich kann es auch nur jedem empfehlen, was ihm seine Gesundheit wert ist – und das, mit was wir unseren Körper versorgen, hat auf eben diese einen unglaublich großen Einfluss. Gesundheitsfürsorge über eine ausgewogene, hochwertige und natürliche Nahrung könnte so einfach und im gesamten gesehen so preiswert sein 🙂 LG Maja

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    1. Eben, wir verstehen uns ja auf der Linie. Und es hat wirklich nichts mit „zu teuer“ zu tun, sondern es ist eine Sache der persönlichen Prioritäten! Und muss denn erst eine Krankheit her, um sie wachzurütteln? Ich hoffe nicht.
      Ganz liebe Grüße,
      Marlene

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  2. Hallo Marlene!

    Wow, da kommt ganz schön viel aufgestaute Energie rüber in diesem Beitrag, mit dem Du mir natürlich total aus der Seele sprichst!

    Seitdem ich clean eating mache und mich noch mehr mit den Inhaltsstoffen der industriell gefertigten Lebensmitteln beschäftige, wird mir das beinahe täglich noch bewusster.

    lg
    Maria

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    1. Hallo Maria,
      du hast recht, in letzter Zeit bin ich im Alltag sehr oft auf dieses Thema gestoßen worden. Was mitten im Hipsterviertel von Kopenhagen bei allen Konsons war, muss man auf dem Lande erst wieder vom Urschleim her rechtfertigen. Zum Glück gibt es aber auch hier einige, die das genauso sehen.
      Liebe Grüße,
      Marlene

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  3. Danke, Marlene. Genauso geht es mir auch. Ich kaufe gerne Bio, weil es mir schmeckt. Und ich habe dazu noch ein besseres Gefühl.
    Leider sind die Nahrungsmittel in Deutschland seit Kriegsende immer billiger geworden. Der hochgelobte Wohlstandsfaktor. Und leider ist es den meisten tatsächlich egal, was sie da essen.
    Viele sehen in Bio eine Mogelpackung, die sich nur die leisten, die einerseits zuviel Geld haben und sich andererseits ein reines Gewissen kaufen wollen. Und da gab es ja auch schon zu Hauf Skandale, usw.
    Finde ich gut, dass du dich für deine Kinder und ihre Ernährung so einsetzt. Sie werden es dir später danken. 🙂

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    1. Hallo Christine,
      Da kann man eigentlich mal sehen, wie einige Bio-Skandale dem image schaden können. Natürlich gab es ja auch genug Skandale mit konventionellem Essen. Ich freue mich aber immer über Studien, die zeigen, dass wir nicht nur für unser reines Gewissen bio kaufen!
      Liebe Grüße und danke fürs Kommentieren,
      Marlene

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  4. Hallo Marlene,
    hier in der Schweiz haben wir vor Ort einige regionale Anbieter, wie Käsereien und eine tolle Getreide-Mühle, wo wir gern einkaufen. Außerdem haben wir im Dorf einen Direktverkauf vom Hof (die gibt es hier fast „an jeder Ecke“) und einen Bauern, bei dem wir Eier und Milch holen können. Sicher ist es teurer als in Deutschland, dafür wissen wir, woher unser Essen kommt. Diese“ Geiz ist geil“ Mentalität ist einfach schade und schadet wahrscheinlich auch.
    Liebe Grüße
    Verena

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    1. Hallo Verena! Dass es sowas wie eine richtige Getreidemühle noch gibt, wusste ich gar nicht! Auch die Hofläden klingen toll. Ich hab mir vorgenommen, hier jetzt auch immer zu fragen, wo alles herkommt.
      Mit etwas Abstand zu Deutschland fallen einem die Kulturunterschiede richtig ins Auge, nicht wahr? Du kennst das ja 🙂
      Viele Grüße,
      Marlene

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      1. Ja, das kenne ich gut 🙂
        Morgen wollen wir wieder im Müli-Lade Mehl kaufen, das Getreide ist aus der Region in Bioqualität. Ich bin großer Fan vom Pizzamehl aus Dinkel und möchte demnächst mal das Buchweizenmehl ausprobieren. Schön ist, dass unsere Bäckerei im Dorf von der Getreide-Mühle beliefert wird.
        Viele Grüße
        Verena

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      2. Paradiesische Zustände auch bei dir! Aber es ist schön zu hören, dass es die Positivbeispiele auch noch gibt. Buchweizenmehl schmeckt übrigens etwas herb, aber ich hatte es heute in Eierkuchen / Pfannkuchen drin, die haben genauso gut geschmeckt wie sonst auch 🙂
        Viele Grüße,
        Marlene

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