Blick auf die grüne Stadt Kopenhagen – mit Buchverlosung

Kopenhagen

Weil mir in Dänemark schon öfter viele vorbildliche, grüne und nachhaltige Dinge aufgefallen sind (z.B. hier und hier) und ich auch in meinem Buch „Ein Jahr in Kopenhagen“ eine ganze Reihe davon beschreibe, wollte ich schon länger einen Blogpost über Kopenhagen mit Buchverlosung schreiben. Jetzt ist es so weit. An der Verlosung von 3x einem signierten Buch „Ein Jahr in Kopenhagen – Reise in den Alltag“ kann man bis 1. Oktober, 21 Uhr, teilnehmen. Danach ziehe ich per Random.org unter den Kommentatoren dieses Blogposts drei zufällige Gewinner. Nun aber zu Kopenhagen:

Es wird tatsächlich viel Rad gefahren, kein Problem auch (fast) ohne Berge, möchte man meinen. Aber bevor ich nach Kopenhagen gezogen bin, hatte ich noch nie einen Radweg gesehen, der so breit ist wie eine Autospur. Noch nie eine Stadt erlebt, die den Platz für Autos einschränkt und für Fußgänger und Radfahrer erweitert. Die „Superradwege“ baut, die auch das tägliche Pendeln über 10-30 Kilometer vom Stadtrand in die Innenstadt ermöglichen sollen. Noch nie vorher habe ich zusammen mit 50 anderen Radfahrern an einer Ampel gewartet – und es war keine Greenpeace-Demo, sondern einfach nur der Morgenverkehr der Berufstätigen.

Fahrräder aller Couleur - gesichtet in Kopenhagen.
Fahrräder aller Couleur – gesichtet in Kopenhagen.

Grüne Dächer, grüne Höfe

Die Stadt Kopenhagen fördert auch das Begrünen von Dächern und Hinterhöfen, per Verordnungen oder durch finanzielle Unterstützung. Das Dach des Riksarkivet (des staatlichen Archivs) ist beispielsweise 7.200 Quadratmeter groß und ein ganzer Park mit Radweg, Gärten und Beeten. Es ist Teil eines grünen Wegs, der nach Plänen der Stadt irgendwann eine zusammenhängende alternative Route von der Bernstorffsgade bis zur Dybbølsbro Station für Radfahrer und Fußgänger ergeben soll.

Wenn man einmal Kopenhagen besucht, darf man auch gern vom Weg abgehen und vielleicht einen Blick in die oft begrünten und sanierten Hinterhöfe werfen. Viele der Innenhöfe, manchmal für Durchgangsverkehr geschlossen, manchmal frei zugänglich, haben sich in den letzten Jahrzehnten in Oasen der Regeneration verwandelt. Hinter großen, meist dunkelgrünen Eingangstoren verbergen sich dann idyllische Gärten, kleine Cafés und Spielplätze. Der neuste Trend geht zu großstädtischen Gemüsegärten, womöglich mitsamt Hühner- oder Bienenhaltung, und Stadt und Staat übernehmen manchmal sogar die Kosten für den Umbau.

Das Bild unten zeigt einen verborgenen Park direkt neben der idyllischen, historischen Altenheimanlage De Gamles By, die mit eigenem Hühnerhof, Orangerie und urbanen Gemüsegärten auch heute noch ein Beispiel für moderne Stadtplanung ist. Die Stadt listet die gemütliche Oase als bemannten Naturspielplatz, als innerstädtischen Bauernhof. Leider plant die Stadtverwaltung die Gelder für den Spielplatz, auf dem Stadtkinder neben den Hühnern auch Kaninchen, Meerschweine, Ziegen und Mäuse pflegen dürfen, zu streichen. In den sozialen Medien läuft unter dem Hashtag #BevarByoasen gerade eine Protestaktion (geteilt werden Bilder, warum die „Stadt-Oase“ nicht geschlossen werden sollte) für die Erhaltung dieses einzigartigen Idylls, das ich während meiner Zeit in Kopenhagen erst ganz spät entdeckt habe, weil es so abseits befahrener Straßen versteckt liegt.

Urbaner Gemüseanbau im Kopenhagener Stadtviertel Nørrebro.
Urbaner Gemüseanbau im Kopenhagener Stadtviertel Nørrebro.

Radikale Papierreduktion

Es muss ja nicht gleich so extrem sein wie bei vielen dänischen Bibliotheken, die mehr und mehr gedruckte Bücher aus ihren Regalen entfernen (mehr in meinem anderen Blog). Aber das Papieraufkommen in meinem Haushalt war in Dänemark viel geringer als jetzt in Deutschland. Klar, man kann sich Werbung (auf Dänisch: Reklamer) mit dem entsprechenden Aufkleber vom Leib halten. Darüber hinaus flattert aber äußerst selten mal ein Brief herein, denn Dänemark hat die staatliche Kommunikation mit seinen Bürgern in den letzten Jahren komplett auf „E-Post“ umgestellt. Jeder Bürger muss einen digitalen Bürgerlogin mit Tan-Karte besitzen, eine „E-Boks“ haben und seine Briefe vom Steueramt, von der Bank, von der Apotheke (Rezepte bestellen!), vom Krankenhaus, usw. dort abrufen. Auch die meisten Urkunden und Bescheinigungen kann man online bestellen. Eheschließung anmelden? Auch kein Problem. Mir ist klar, dass so etwas in einem Land mit einer Vorgeschichte wie Deutschland so schnell nicht geht, denn all die Daten werden natürlich irgendwo zentral zusammengefügt und verwaltet. Aber die Dänen sind da sehr vertrauensvoll ihrem Staat gegenüber…

0% Parabener, 0% Farvestoffer, 0% Parfume

Kopenhagener kaufen gern gebraucht: Ein Aspekt, den ich auch im Buch anspreche
Kopenhagener kaufen gern gebraucht: Ein Aspekt, den ich auch im Buch anspreche

Diese Aufschrift sieht man in Dänemark auf einer ganzen Menge von Kosmetikprodukten, im Supermarkt, in der Drogerie, im Bioladen. Gleich mehrere große skandinavische Firmen werben damit, keine Parabene, Farbstoffe oder Parfüm in ihre Produkte – von der Seife über die Zahnpasta bis zum Waschmittel – zu mischen. Nicht mal auf Schuppenshampoo oder Spülmittel „mit ohne“ muss man verzichten. Nach anfänglicher Gewöhnungsphase an die die ungewohnte Geruchlosigkeit, muss ich gestehen, dass alleine schon dieses Sortiment an umwelt- und menschenfreundlicher Kosmetik ein Argument für den Umzug nach Dänemark sind. Seit kurzem zurück in Deutschland schlägt mir wieder überall unnötig beigemischtes Parfüm entgegen. Selbst in Bioprodukten stecken eine ganze Menge Kräuter, die man für Allergiker besser gleich weglassen könnte. Einiges importiere ich nun regelmäßiges aus dem Norden, anderes mach ich selbst.

Logo-EiNaBDas nur als kurzer Exkurs. Mein Buch „Ein Jahr in Kopenhagen – Reise in den Alltag“ ist im Februar 2015 im Verlag Herder erschienen und spricht in einer sehr persönlichen Erzählweise natürlich auch eine ganze Reihe anderer Themen an. Weil mich Nachhaltiges und Grünes aber nun einmal interessiert, kommt es immer wieder zur Sprache. Ich verlose unter allen Kommentarschreibern (bis 1.10.2015, 21.00 Uhr) drei Bücher – in Papierform. Als E-Book gibt es das Buch natürlich auch. Und wer noch Termine für Lesungen sucht, klickt am besten hier. Gerne möchte ich diesen Beitrag natürlich mit den lieben Leuten von der Linkparade „Einfach. Nachhaltig. Besser. Leben“ teilen, die gerade bei Maria im Blog widerstandistzweckmässig stattfindet. Alle Beiträge zu grünen Themen sind dort herzlich willkommen.

Ergebnis der Verlosung:

Wie versprochen, habe ich unter den Kommentatoren dieses Beitrags drei Gewinner gezogen – die Chancen standen wirklich nicht schlecht 😉 Die Zufallsmaschine von Random.org hat folgende Leute auserwählt: Maria, 4abw und Fabian! Herzlichen Glückwunsch!!! Ihr werdet jetzt per E-Mail kontaktiert und dann bekommt ihr auch reale Buchpost von mir 🙂

15 Kommentare

    1. Hallo Maria,
      natürlich ist in Kopenhagen auch nicht alles viel besser und toller, aber es gibt viele gute Ansätze, die vielleicht anderswo wieder als Inspiration dienen können. Deswegen teile ich die immer gerne 🙂
      Viele Grüße,
      Marlene

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  1. Kopenhagen ist so eine tolle Stadt !! Eine der wenigen, die ich gerne noch öfter besuchen möchte !! Lediglich die Meerjungfrau ist in echt ziemlich winzig und ich frage mich warum alle dorthin pilgern 🙂

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  2. Interessante Einblicke. Und ich hab es immer gewusst: Irgendwann wird öko normal. Auch wenn es in der Schule genervt hat, dass mich alle wegen meiner Hefte aus Recyclingpapier angeglotzt haben. 😉 Wäre noch interessant zu erfahren, ob die grünen Hinterhöfe tatsächlich von vielen Leuten genutzt werden – mehr als zubetonierte Plätze. Und ob die Stadt Kopenhagen durch die guten Radwege tatsächlich spürbar weniger Verkehrsprobleme hat.
    So oder so, ich finde solche Ideen absolut nachahmenswert, und sei es erstmal nur zu „Erziehungszwecken.“
    Steht das verrückte Huhn eigentlich noch mit Frau Bradbecker in Verbindung?

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    1. Bei uns wurde der grüne Hinterhof zum Grillen, Feiern, Abendessen, Sonnenbaden und als verkehrsgeschützter Kinderspielplatz genutzt – hatte schon das Gefühl, dass er gut angenommen wurde. In Kopenhagen wird auch so viel dafür getan, dass das Leben in der Stadt lebenswert ist – Schachspiel und Tischtennis, Tischfußballplätze und Hängematten auf öffentlichen Plätzen. Ich finde es gut, wenn ein bisschen mehr Öko Mainstream wird. In Südamerika sieht das bestimmt wieder ganz anders aus, oder? Liebe Grüße und schön, hier von dir lesen zu dürfen!

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      1. Stadtplanung finde ich generell ein interessantes Thema.

        Zu Südamerika:
        Mit Ausnahme einiger brasilianischer Großstädte hat man nicht den Eindruck, dass Stadt-, Raum- und Verkehrsplanung wirklich stattfinden.
        Meist gibt es nicht mal vernünftige Stadtbusse (überfüllt, zu teuer, kein Fahrplan, nicht klimatisiert), stattdessen tausende von Minivans, die die Straßen verstopfen.
        Dann plant man monotone, menschenfeindliche Wohnsiedlungen ohne (oder mit abgesperrten) Grünanlagen, gerne weit ab vom Zentrum und ohne jegliche Anbindung, von der Straße abgesehen.
        Die meiste Städte scheinen für das Auto gebaut zu sein, aber nicht mal aus Sicht eines Autofahrers wirkt das Ganze durchdacht.
        Dabei wird man oft das Gefühl nicht los, dass es nur an Kleinigkeiten fehlt, um die Städte lebenswerter zu machen. Oder sollte das gar schon „Know-How“ sein? Schwer zu sagen. Ich würde natürlich alles besser machen. 😉

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    1. Hallo Stefanie! Bei uns habe ich es oft noch als Stigma erlebt, wenn man gebraucht kauft. In Kopenhagen war das Mainstream und es gab natürlich auch eine Menge toller und gut sortierter Läden mit Gebrauchtwaren aller Art – nicht nur Bücher 😉
      Viele Grüße,
      Marlene

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