„Alle Vögel sind schon da…“ – Buchtipp für Vogelfreunde

Bis morgen läuf noch die Leipziger Buchmesse, das ist doch ein guter Anlass, um zwei meiner aktuellen Lieblingsbücher zu empfehlen: Die Kinderbücher „Vögel in unserem Garten“ und „Vögel in Feld und Wald“, die nach britischer Vorlage im Coppenrath-Verlag erschienen sind.

Ganz altmodisch: Diesen Naturführer hatte ich als Kind.
Ganz altmodisch: Diesen Naturführer hatte ich als Kind.
Als ich Kind war, habe ich mich auch sehr für Vögel interessiert. Damals hatte ich einen ganz traditionellen Naturführer mit vielen farbigen Zeichnungen und trockenen, stichpunktartigen Beschreibungen von Tieren und Pfanzen, lateinische Namen inklusive. Trotzdem haben mich die Tiere interessiert, sodass ich zeitweise ziemlich viele Arten benennen konnte. Leider konnte ich sie nur am Bild erkennen. Hörte ich den Gesang im Garten, musste ich warten, bis ich den Vogel sah, damit ich wusste, ob da eine Blaumeise oder ein Rotkehlchen zwitscherte. Natürlich hatte ich auch CDs (oder gar Kassetten!) mit Vogelstimmen, aber da gab es wiederum keine Bilder der Vögel dazu und ich war dabei nie ein guter Zuhörer.

Viel schöner als jede Vogelstimm-CD: Kinderbuch vereint Bild und Vogelgesang

Einer meiner Favoriten: Der Stieglitz, auch Distelfink genannt, ist auch im Buch vertreten. Jetzt weiß ich auch, wie er klingt. Aber ob ich es mir merken kann?
Einer meiner Favoriten: Der Stieglitz, auch Distelfink genannt, ist auch im Buch vertreten. Jetzt weiß ich auch, wie er klingt. Aber ob ich es mir merken kann?
Vor einigen Monaten fand unser Kind, damals erst zwei, im Buchladen das Pappbuch „Vögel in unserem Garten“ und wollte es unbedingt haben, viel lieber als ähnlich Sound-Bücher mit Motorengeräuschen oder Tierstimmen, obwohl es sonst alles mag, das rollen kann. Ich kaufte es, dachte aber, es wird sicher ungelesen im Regal stehen. Falsch gedacht! Es wurde das neue Lieblingsbuch, obwohl es laut Hersteller erst für Kinder ab 5 Jahren geeignet ist. Inzwischen kann mein Kind den Gesang von Grünfink, Stieglitz und Zaunkönig unterscheiden und Heckenbraunelle problemlos aussprechen. Die Singdrossel ist sein Lieblingsvogel. Zum Geburtstag gab es den zweiten Band und die neuen Piepmätze (darunter Schwanzmeise, Specht, Kleiber und Wintergoldhähnchen) kann es nun auch schon. Wenn ich beim Waldspaziergang sage: „Hör mal, eine Blaumeise!“ werde ich korrigiert: „Mama, das ist eine Kohlmeise!“ Und das Kind hat Recht!

Vermutlich interessiert das nicht jedes Kind so sehr. Aber ich finde die beiden Bücher sehr schön, um Kindern Natur und die Vogelwelt näher zu bringen. In den meisten Fällen können einem Pappbücher mit Sound-Funktion ziemlich auf die Nerven gehen, aber hier hat das Konzept einen wirklichen Mehrwert. Man kann auch als Erwachsener etwas lernen. Jedes Buch stellt zwölf recht bekannte Vogelarten vor und dazu gibt es kurze und unterhaltsame Texte über die verschiedenen Eigenheiten der Tiere. Allerdings vermisse ich ein paar bekannte Arten wie Star, Lerche, Haussperling und Pirol. Es gibt also noch Potential und, lieber Coppenrath-Verlag, ich wünsche mir sehnlichst einen dritten Band!

Und was soll daran nachhaltig sein?

Meine Blogkategorie heißt ja eigentlich „Nachhaltig lesen“. Nun ist das Kinderbuch zwar auf FSC-Mix-Pappe gedruckt, dafür aber in China und enthält noch dazu Plastikteile und Batterien. Die Herstellung würde ich jetzt nicht als sonderlich nachhaltig einschätzen. Aber die Alternative wäre der Kauf von einem Buch und mindestens einer CD in Plastikhülle, was auch nicht besser ist und v.a. nicht den gleichen Effekt hat. Nur eine digitale Version wäre nachhaltiger, aber dann nicht mehr so kindgerecht. Lassen wir diese Aspekte mal beiseite, finde ich es sehr nachhaltig, wenn man Natur- und Umweltthemen Kindern auf eine altersgerechte Art und Weise näherbringt. Wer lernt, seine Umwelt wahrzunehmen und zu mögen, wird sie auch eher schützen wollen. Hat bei mir zumindest prima funktioniert… Von daher möchte ich die Bücher wärmstens empfehlen und gebe sie zur grünen Linkparty „einfach. nachhaltig. besser. leben.“. Dort könnt ihr übrigens alle eure Blogposts, die sich um nachhaltige Themen drehen, verlinken und mit unserer Community teilen.

9 Kommentare

    1. Hallo Oli, da bin ich mal gespannt, schreib gerne, wie die Bücher bei euch so ankommen! Mir fällt es sehr schwer, mir die Gesänge zu merken. Vielleicht bin ich auch mehr der visuelle Typ 🙂 LG, Marlene

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      1. Tja, ich bin auch gespannt. Ich befürchte für mich ja, dass es mich bodenlos irritieren wird, wenn die Viecher in natura in einem etwas anderen Rhythmus singen oder so … 😀
        Das kleine Mädchen zumindest hat vorhin: „Amsel, Drossel, Eule und Schwan und der ganze Vogelschwarm“ geträllert. Improvisationstalent hat sie – vielleicht aber muss sie auch zum Ohrenarzt.
        LG Oli

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      2. Haha, besser improvisieren 🙂 Ich fürchte auch, dass die Vögel in Wirklichkeit manchmal anders singen. Da steht auch, dass Eichelhäher andere Arten und sogar Klingeltöne nachahmen. Kreichen sie dann sonst immer brav wie im Buch?? 😉 Ich wünsch euch hoffentlich viel Freude!
        LG, Marlene

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  1. Hallo Marlene!

    Du hast Erinnerungen an meine Schulzeit hervor gerufen, da haben wir uns eine Zeitlang intensiv mit den Vögeln beschäftigt.

    Interessanterweise erkenne ich noch heute viele Vögel, obwohl ich gar nicht weiß, woher das Wissen kommt. Es ist eher ein passives Wissen, aber ich freue mich immer wieder darüber.

    Letzten Winter war ich in Italien und da sind viele Möven herum geflogen. Da ist mir das erste Mal bewusst geworden, dass mir die Vögel abgehen, um die Zeit gab es in Österreich so gut wie keine Vögel, weil sie alle in ihren Winterquartieren waren.

    lg
    Maria

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    1. Hallo Maria,
      aber das ist schön solches passives Wissen zu haben – ich glaube, so viele Menschen haben das heute gar nicht mehr. Aber vielleicht schätze ich das auch falsch ein, ich will niemanden vorverurteilen 🙂
      Liebe Grüße, Marlene

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  2. „sehr nachhaltig, wenn man Natur- und Umweltthemen Kindern auf eine altersgerechte Art und Weise näherbringt. Wer lernt, seine Umwelt wahrzunehmen und zu mögen, wird sie auch eher schützen wollen.“ – Da kann ich dir nur recht geben. Es ist nicht immer alles nur schwarz oder weiß, manchmal geht es eben darum, etwas Wichtiges z.B. über die Natur zu ERFAHREN, und das bleibt hängen. Bei uns ist durch unsere Reisen der „Öko-Fußabdruck“ auch nicht gerade klein, aber ich habe durch das hautnahe Erlebnis z.B. in Namibia einen noch viel stärkeren Bezug zu Wildtieren bekommen, als ich ihn vorher schon hatte. (Es ist jetzt nicht nur ein starker Bezug, es ist ein ganz dringendes Bedürfnis, diese Tiere zu schützen …)
    Sieht nach einem tollen Tipp aus!
    Ich wünsche dir und deinen Lieben eine wunderbare Osterzeit,
    herzlichst, Traude

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    1. Hallo Traude,
      Das ist eigentlich ein schöner Gedanke, der beim Thema Reisen und Nachhaltigkeit oft untergeht. Man bekommt vielleicht nicht nur ein persönliches Verhältnis zur Natur anderer Länder, sondern auch sozial zu den Menschen.
      Ich wünsch dir auch schöne Ostertage 🙂
      Marlend

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