Plastikkonfetti fürs Meer: Mit Müll den Bund fürs Leben besiegeln…

Man stelle sich eine Gruppe Menschen vor, die abends gemütlich am Lagerfeuer sitzt, zusammen trinkt und schwatzt und den Blick aufs Meer genießt. Gleich hinter den Dünen gibt es eine kleine, aus Naturmaterialien gebaute Hütte, in der jeder übernachten kann, der möchte. Und weil es irgendetwas zu feiern gab, haben diese Menschen in ihrer Freude Konfetti verstreut. Jede Menge. Aus Plastik.

Als wir heute an ebendiesen Strand kamen, glitzerten überall zwischen den Steinen, den Gräsern, dem Seetang Plastikteilchen. Erst haben sich die Kinder über das Glitzern gefreut, aber dann von ganz alleine gemerkt, dass das keine Glitzersteine sind und dass es nicht an den Strand gehört. Die Kinder und ich haben die erste halbe Stunde erstmal darauf verwendet, so viele wie mögliche von den für Fische und Vögel mundgerechten Stückchen und anderen Müll einzusammeln. Ich verstehe nicht, wie Leute, die gern die Natur genießen und am Strand sind, hinterher einen Berg Müll hinterlassen können!

Plastik-Konfetti am Strand
Plastik-Konfetti am Strand

Früher hat man, wenn es etwas zu feiern gab – z.B. eine Hochzeit – Reis oder Blütenblätter gestreut. Selbst Papierkonfetti würde sich auflösen. Aber seit einiger Zeit sind diese Plastik-Deko-Konfetti-Kanonen modern geworden. Die sind ziemlich billig zu haben und das Konfetti schießt sich praktisch selbst in die Luft. Das auf diese Art im Freien verstreute Konfetti bleibt der Natur noch auf Jahrhunderte erhalten. Es ist fast unmöglich, alles wieder aufzusammeln – sei es, weil sie vom Winde verweht werden oder sich zwischen Steine und andere Ritzen klemmen. Und das ist dann romantisch? Und so beginnt dann der Bund fürs Leben?

Eigentlich ist es unglaublich, dass die Menschheit seit den 1950er Jahren über 150 Millionen Tonnen Plastikteile in die Weltmeere befördern konnte. Im hier zitierten Artikel wird auch beschrieben, dass viele Vögel immer wieder Plastik fressen, weil es – mit Algen bewachsen – genau wie ihr Futter riecht. Aber auch so ist Plastik in der Umwelt verhängnisvoll – es wird nicht abgebaut, höchstens in Kleinteile zerrieben. Inzwischen, so dachte ich, gehört das zum Allgemeinwissen. Aber das scheint leider nicht so zu sein.

Wie ist das bei euch so? Macht man sich in eurem Bekanntenkreis Gedanken über Plastik?


Diesen Artikel gebe ich zur aktuellen Runde der grünen Linkparade „einfach. nachhaltig. besser. leben.“. Dort findet ihr richtig viele interessante Blogposts und Blogger, die sich mit nachhaltigen Themen aller Art beschäftigen.

22 Kommentare

  1. Hallo Marlene!

    Das ist ja furchtbar! Ich bin wirklich entsetzt, wie kann man so etwas tun!???

    Danke, dass Du die Konfetti aufgesammelt hast, Tiere leiden ganz entsetzlich darunter, wenn sie Plastik fressen. Viele versterben daran.

    Da kann man nur den Kopf schütteln vor so viel Rücksichtslosigkeit, Egoismus und Gedankenlosigkeit.

    lg
    Maria

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    1. Hallo Maria, selbst meine Kinder waren entsetzt! Das müsste doch fast jedem verständlich sein, dass das fast nicht wieder aufzuräumen geht! Aber ich hab das auch bei Hochzeiten immer häufiger beobachten müssen 😦
      LG, Marlene

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  2. Nein leider macht man sich in unserem Umfeld kaum bis gar nicht Gedanken über den Plastikkonsum. :/ Die Gedankenlosigkeit der Leute ist manchmal wirklich erschreckend. 😦 Da wird einfach eingekauft ohne Nachzudenken aus den unmöglichsten Gründen. Machmal höre ich dann wenn davon erzählt wird, ‚ich weiß, dass da jetzt wieder Plastik dabei ist‘. Dann hoffe ich doch jedes Mal, dass der Kauf beim nächsten Mal vermieden wird.

    LG von der Rabin

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    1. Hallo Rabin, ich glaube auch, dass das niemand in böser Absicht macht. Aber wenn es einmal im Laden steht, schön bunt aussieht und günstig ist? Manchmal zweifle ich daran, ob man wirklich die Verantwortung dem Verbraucher überlassen sollte. Wieso dürfen Firmen an so etwas verdienen, während Umwelt und Gesellschaft dann zahlen?
      LG, Marlene

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  3. Wir sind in unserem Bekanntenkreis auch eher die Ausnahme damit, dass wir uns Gedanken um Plastik etc. machen. Vor allem auch das Thema Mikroplastik ist den meisten komplett unbekannt. Die meisten beschäftigen sich einfach nicht mit diesen Fragestellungen und machen sie auch überhaupt keinen Kopf darüber, welche Konsequenzen ihr Handeln hat.

    Ein gutes Beispiel davon habe ich die Tage bei Instagram erlebt. Ich hatte Bilder der Balea-Aqua-Sprays gepostet und darunter geschrieben, dass ich dieses Wasser in Spraydosen einfach nur total unsinnig und schlecht für die Umwelt finde. Man glaubt gar nicht, wieviele darunter geschrieben haben: „Ist mir doch egal, ich kaufe mir das trotzdem“. Tja, was will man da noch sagen 😦

    LG Michaela

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    1. Hallo Michaela,
      das ist ja wirklich unschön. Ich unterstelle den meisten ja keine Böswilligkeit, sondern nur mangelnde Informiertheit. Aber wer das dann völlig gleichgültig ignoriert, ist schon ziemlich krass. Zumal es ja auch noch rausgeschmissenes Geld gibt. Habe gerade schon beim Kommentar der Rabin geschrieben. Vielleicht sollte es manchmal auch mehr Regulationen dafür geben, dass Firmen entweder unsinnige und für die Umwelt/Gesundheit schädliche Dinge einfach nicht verkaufen dürfen (wieso sollte sich da einer bereichern dürfen, während andere hinterher aufräumen müssen?) oder es sollten eben mehr Steuern darauf sein – dann kann der Staat das Geld wieder in sinnvolle Umweltprojekte investieren. Ich weiß nicht, was ich von dieser „Freiheit, Schaden anzurichten“ halten soll…
      Liebe Grüße und danke für deinen Kommentar!
      Marlene

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    2. Das kenne ich auch. Solche Geschichten kann ich auch oft erzählen.
      Zum Beispiel in meinem früheren Wohnheim waren sehr ignorante Menschen unterwegs. Oft genug ging es um meinen Konsum und Vegetarismus. Da habe ich auch die Antwort bekommen „ich weiss, dass es schlecht ist, aber ich mache das trotzdem.“ Leider kann man bei solchen Menschen nicht mehr argumentieren. Oft gab es Diskussionen über food waste. Eine Zeit lang dachte ich noch, wenn ich es oft genug anspreche wird sich das Verhalten verändern. Nein, so war es nicht. Es führte dazu, dass meine damaligen Mitbewohner nicht mehr so oft mit mir sprachen.

      In meinem Bekanntenkreis bin ich relativ alleine mit dem vermeiden von Plastik. Einige Personen belächeltn mich, wenn ich darüber erzähle.
      Deshalb denke ich wie Michaela. Man denkt nicht nach, es ist ihnen egal und Konsequenzen sieht man ja nicht.

      Von deiner Geschichte mag ich den letzten Absatz am liebsten. Ich habe mich auch an den Kopf gelangt und gefragt wie Menschen so etwas machen können.

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      1. Hallo Eva, ich antworte so spät, weil ich dann im Urlaub war, fast internetlos 🙂 Ich weiß auch nicht, was die richtige Strategie ist. Ich glaube du hast recht, wenn man ständig drauf hinweist, dann erzeugt es eher eine Trotzhaltung. Aber vielleicht kann man still Vorbild sein und wenn mal einer fragt, wieso man den Müll aufsammelt oder weniger Fleisch ist oder… oder… oder… dann kann es ja sein, dass sich doch einer inspiriert fühlt.
        Liebe Grüße,
        Marlene

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  4. Wusste bis jetzt gar nicht, dass es Plastik Konfetti gibt….

    Schön, dass ihr gemeinsam einen Teil des Mülls aufgesammelt habt. Ich sammle beim Bergwandern auch immer den Müll der anderen auf und ärgere mich aus den gleichen Gründen wie du drüber.

    LG, Daniela

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    1. Hallo Daniela,
      ja leider verkauft sich aller Müll!! Wandern ist genau so ein Thema. Leute, die gern wandern und sich in der Natur aufhalten – sollte es nicht gerade für die selbstverständlich sein, dass man seinen Müll wieder mitnimmt?! Toll, dass du aufsammelst.
      Viele Grüsse und danke fürs Lesen!
      Marlene

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  5. Da fehlen mir einfach die Worte. Die Leute kaufen jeden Mist, weil es nicht viel kostet, kurzzeitig Spaß bringt und über kurz oder lang landet es im Müll. Oder im schlimmsten Fall in der Natur. Mit Aufklärung erreicht man leider auch nicht alle. Meiner Meinung dürfte so was gar nicht erst auf den Markt kommen.
    Herzliche Grüße
    Christel

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    1. Hallo Christel,
      ich geb dir voll Recht – und solches Konfetti bringt ja nun wirklich nur SEHR kurzzeitig Spass. Ich kenne auch genug Leute, die es eben kaufen, weil es so lustig aussieht. Aber im Endeffekt müssen doch alle dafür zahlen. Deshalb fände ich ein Verbot berechtigt…!
      Viele Grüsse,
      Marlene

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  6. Liebe Marlene,
    das ist wirklich so erschreckend!! Wir können übrigens auch in unserem Freundes- und Bekanntenkreis feststellen, dass der Großteil sich nicht wirklich Gedanken um die Umwelt macht. Wir kommen uns wirklich schon vor, wie irgendwelche Exoten oder Freaks!! Während wir im Unverpacktladen einkaufen, und Müll einsparen, wo es nur geht, stellen die Nachbarn noch am gleichen Tag 10 !!! (in Worten zehn!!) Tüten mit Müll auf die Straße. (Die schwarze Tonne noch nicht mit eingerechnet!) Und ich rede hier nicht von Sondermüll, sondern nur von Verpackungsmüll. Alleine 7 davon waren Plastikmüll vom Einwegfraß!!. Wenn man sich diese Familie dann anschaut, weiß man, dass es einen gerechten Gott gibt, so rausgefressen wie die sind….(sorry, aber ich rege mich über diese Ignoranz und Unwissenheit immer furchtbar auf) …die konsummieren, als gäbe es kein Morgen, so nach dem Motto: Nach mir die Sintflut- ist doch eh schon alles am A….Das schlimme ist, dass sie selbst kleine Kinder haben, aber jegliche Verantwortung von sich weisen…
    Da frage ich mich dann immer, wofür der ganze Aufwand?? Wenn Leute wie diese eh alles wieder zunichte machen…Aber dann lese ich die Blogs bei EiNaB und weiss, dass es da draußen noch genug Menschen gibt, die Verantwortung übernehmen und ich fühl mich dann doch nicht mehr ganz so allein, und das gibt mir dann die Kraft wieder weiterzumachen.
    Von daher vielen Dank für deinen Bericht!!
    Liebe Grüße

    Jeanne
    P.S. sorry, dass der Kommentar so lang geworden ist!!…

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    1. Hallo Jeanne
      Das klingt ja fürchterlich, was du schreibst. Eigentlich sollten nicht wir die „Freaks“ sein, aber ich weiss, was du meinst, man bekommt diese Blicke. Ich glaube, die ganzen Fast Food-Sachen in Verpackung sind einfach zu billig. Die Leute sparen ja, wenn sie im Supermarkt kaufen statt auf dem Markt oder im Bioladen oder gar im Unverpacktladen (toll, dass ihr einen in der Nähe habt!!!). So eine Verpackungssteuer wäre schon was Feines – aber damit macht man sich als Politiker eben nicht gerade beliebt!
      Viele Grüsse,
      Marlene

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    1. Das ist wirklich eine interessante, ausführliche Lektüre! Ich finde es auch gut, dass auch praktische Tipps für den Alltag dabei sind. Dann hat man nicht das Gefühl, dass man überhaupt nichts tun kann und die Menschehit bald ausstirbt und stattdessen plastilfressende Mikroben die Weltherrschaft an sich reißen 🙂

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  7. Auch knapp 2 Jahre später ist es nicht besser geworden: Bei meinem Sonntagsspaziergang gestern stieß ich auf einem Feldweg auf eine Stelle, die schon von weitem merkwürdig glitzerte. Hier hatten tags zuvor vermutlich Grünkohl-Wanderer eine Ladung Plastik-Konfetti verstreut. Ich weiß nicht, ob ich mich mehr über diese gedankenlosen Leute ärgere oder über das Unternehmen Alouette, das ein so schädliches wie überflüssiges Zeugs herstellt…

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    1. Hallo Michael,
      sowas finde ich auch unglaublich ärgerlich! Ja, man kann sich über beide Seiten ärgern. Aber warum darf so etwas anno 2020 eigentlich noch verkauft werden?!
      Liebe Grüße, Marlene

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  8. Die Story geht noch weiter: Ich hatte kurz nach meinem vorigen Post hier auch eine E-Mail an Rossmann geschickt – da die Konfetti-Freunde auch die Verpackung auf dem Feldweg zurückgelassen hatten, war Rossmann als Vertreiber dieses Produktes erkennbar. Ich hatte dem Unternehmen Fotos übermittelt und gefragt, wie sich ein solches Produkt mit dem Nachhaltigkeitsgedanken verträgt, den das Unternehmen auf seiner Internet-Site recht groß herausstellt. Als Antwort erhielt ich nach zwei Tagen eine offensichtliche Standard-Mail, in der Rossmann seine angeblich vielen Initiativen zur Vermeidung von Plastik in Verpackungen beschreibt und sich als besonders umweltfreundliches Unternehmen präsentiert. Kein Wort zu meiner konkreten Schilderung. Mit einer so nichtssagenden Reaktion hatte ich nicht gerechnet. Ich werde bei Rossmann vorerst nicht mehr einkaufen, sondern erst mal prüfen, ob mir das Sortiment in anderen Drogerien umweltverträglicher erscheint.

    LG Michael

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    1. Hallo Michael,
      ich find es großartig, dass du Rossmann direkt angeschrieben hast. Von der Kundenbetreuungsabteilung kann man aber schon erwarten, dass sie konkret zu so etwas Stellung nehmen, wenn sie den Ruf der Firma retten wollen. Wirklich traurig!
      LG, Marlene

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