Virtuell reale Bäume pflanzen – und CO2 kompensieren

Vor 2 Jahren habe ich über das Bloggen das Projekt „I plant a tree“ entdeckt. Für mich ist es interessant, weil durchs Bloggen und durch die eigene Website praktisch Strom verbraucht wird und CO2 entsteht, den ich, wenn ich schon den lieben langen Tag über Nachhaltigkeit schreibe, gerne irgendwie kompensieren wollte. Ich finde „I plant a tree“ auch heute noch toll, weshalb ich es heute einmal vorstellen möchte.

Wo entsteht im Internet CO2?

Eigentlich passiert beim Bloggen ja alles virtuell. Es entsteht kein Papiermüll, weil nichts gedruckt wird. Man kann alles von zu Hause aus erledigen und muss nicht mal zwangsläufig reisen. Aber damit der Computer läuft, braucht man Strom. Meiner kommt von Greenpeace Energy, das finde ich schon mal okay, denn dann wird er nachhaltig produziert. Aber damit man eine Website oder einen Blog betreiben kann, braucht man einen Host – in unserem Fall ist das WordPress.com. Mit welchem Strom die arbeiten, weiß ich nicht. Auch so lässt sich kaum berechnen, wie viel Energie ein Blog verbraucht durch Speicherplatz für die Inhalte und Klicks darauf von verschiedenen Rechnern weltweit.

Ein Baum bindet pro Jahr etwa 10 Kilo CO2. Das reicht locker für eine Durchschnittswebsite....
Ein Baum bindet pro Jahr etwa 10 Kilo CO2. Das reicht locker für eine Durchschnittswebsite….

Der Harvard-Physiker Physiker Alex Wissner-Gross hatte 2009 berechnet, dass der Klick auf eine durchschnittliche Website ca. 0,02 g CO2 erzeuge. Eine Buche bindet pro Jahr rund 12,5 kg CO2. Nach dieser Rechnung wäre für meinen Blog, der derzeit seit seiner Existenz rund 128.620 mal angeklickt wurde, ein gepflanzter Baum genug. Ich könnte dann sogar noch ein paar Jahre ganz klimaneutral weiterbloggen. Weil es aber so einfach ist und irgendwie auch Spaß macht, habe ich inzwischen vier Bäume auf I plant a tree finanziert, die rund 0,117 Tonnen CO2 binden.


Bäume pflanzen

Nun braucht man zum Bäumepflanzen keine Online-Plattform. Jeder kann zur Schaufel greifen und loslegen. Im Garten hab ich im letzten Jahr ca. 10 neue Sträucher gepflanzt. Deren CO2-Schluck-Rate kenne ich nicht, aber bestimmt tragen auch die dazu bei, die Luft zu verbessern. I plant a tree ist eine gemeinnützige GmbH, die die Möglichkeit bietet, wenige oder viele Bäume bequem zu finanzieren, ohne selbst graben zu müssen. Die Firma pachtet dauerhaft Flächen in Deutschland, wenn die virtuellen Bäume verkauft sind, beginnt die Anpflanzung. Inzwischen sind über 230.000 Bäume vor allem in Sachsen-Anhalt und Brandenburg gepflanzt worden. Auf diese Art sollen naturnahe Mischwälder entstehen.

Ich hoffe, sie wachsen gut!
Liest man den Jahresrückblick 2015 bekommt man nicht den Eindruck, dass es hierbei um Profit geht. Die aktuellen Pflanzprojekte sind genau dokumentiert und man könnte auch hinfahren und sich alles selbst anschauen. Heute habe ich noch einmal für 2,40 € einen Wildapfelbaum finanziert, der auf einer ehemaligen DDR-Hausmüll-Deponie zwischen Merseburg und Leipzig gepflanzt werden soll. Das Gelände soll langfristig der Natur zurückgegeben werden. Ich hoffe, das Bäumchen wird gut wachsen!


Gut oder schlecht?

2015 entstand hier im Blog aus der Baumpflanz-Blog-Klimaneutralitäts-Aktion eine lebhafte Debatte, auch um NGOs und gemeinnützige Unternehmen. Ich finde es sinnvoll, denn nicht jeder hat die Möglichkeit, selbst einen Baum irgendwo hinzupflanzen – und sei es darum, weil er in einer Wohnung wohnt. Deshalb finde ich I plant a tree gut. Was sagt ihr? — P.S.: Dieser Blogpost ist rein gar nicht bezahlt. Ich hab ihn aus freien Stücken geschrieben 🙂

Den Beitrag möchte ich mal wieder zu unserer grünen Linkparade „einfach. nachhaltig. besser. leben.“ geben!

8 Kommentare

  1. Liebe Marlene, ich weiß zwar (noch) nicht allzu viel über I plant a tree, und bin daher nicht qualifiziert das so richtig zu bewerten, finde die Idee aber erst einmal charmant. Wenn das Modell wirklich ist, mit Spendengeldern Flächen zu beschaffen und darauf Bäume zu pflanzen, hoffentlich in einer gärtnerisch sinnvoll-naturnahen Weise, und sonst nichts, finde ich es gut. Ich könnte mir auch sehr gut vorstellen, zusätzlich zu den Sträuchern in unserem kleinen Garten dort mal einen Baum zu pflanzen. Danke für die Anregung! LG Birte

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    1. Hallo Birte,
      so wie ich es verstanden habe, ist das Modell so. Sicherlich wird es von vielen Firmen genutzt, um CO2 zu kompensieren. Aber wenn das zu einem Mehrwert für die Natur und unsere Landschaft führt, ist das ja auch gut. Nur sollte es niemand als Entschuldigung nehmen, gar nichts an seinem nicht-nachhaltigen Lebensstil zu ändern. Das funktioniert langfristig vermutlich auch bei noch so vielen „Kompensationsbäumen“ nicht.
      LG, Marlene

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      1. Stimmt, vermutlich so ähnlich wie beim Fliegen. Zum dort möglichen CO2-Ausgleich gibt es ja auch sehr unterschiedliche Stimmen. Auch da kann ich noch nicht so richtig mitreden, aber Fliegen ist wohl inmer doof und bleibt es auch… Dir einen schönen Abend! LG Birte

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      2. Ja, da hast du wohl recht! Ich wünsch dir auch einen schönen Abend – mit Gedanken an mind. 3 schöne Dinge des Tages :-)) Marlene

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  2. Hallo Marlene, das ist eine tolle Idee! Ich habe übrigens noch einen Tipp, für alle, die in der Stadt wohnen und vielleicht gern einen Baum vor dem Haus hätten. Wir hatten einmal ein Sponsoring-Projekt mit dem Grünordnungsamt unserer Stadt angeregt, mit dem Bäume gepflanzt werden sollten. Daraufhin bekamen wir die Auskunft, dass man dort auch ohne Sponsoring sehr gern Hinweise entgegen nimmt, wo Bäume gewünscht sind und diese dann auch gern auf städtische Kosten pflanzt. Der Grund dafür lt. Amtsleiterin: „Dann wissen wir, dass die Bäume dort willkommen sind.“ Oft ist es wohl so, dass Baumpflanzungen in der Stadt an Anwohnern scheitern und händeringend geeignete Standorte gesucht werden. Es sei denn natürlich, es scheitert an irgendwelchen Leitungen im Untergrund, an vielen Standorten in der Stadt geht es eben einfach nicht, weil die Bäume nicht genug Platz hätten. Aber einen Versuch und einen Anruf beim Grünordnungsamt ist es vielleicht auch in anderen Städten wert! Scheinbar kann man sich das durchaus trauen!
    Viele Grüße
    Martina

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    1. Hallo Martina,
      das war da ja eine tolle Reaktion von eurem Grünordnungsamt und zeigt, man muss einfach nur kommunizieren. Schön, dass man nicht immer auf Probleme trifft! Aber natürlich muss man besonders in der Stadt auf viele Rücksicht nehmen – freie Sicht und Sonne, versus Natur und Schatten. Habt ihr euren Baum bekommen oder war eine Leitung im Weg? – Viele liebe Grüße, Marlene

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  3. Danke für die Anregung! Ich habe auch bei der Stadt angeregt, Bäume zu pflanzen und entsprechende Flächen genannt. Besonders Parkplätze sind als versiegelte Flächen so trostlos und können durch Bepflanzung aufgewertet werden. Wenn man mit den Verantwortlichen im Dialog bleibt, kann man so oft auch eine Menge bewirken.
    LG Amely

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    1. Hallo Amely,
      ich finde es toll, dass du richtig mit den Verantwortlichen in Kontakt trittst. Oft geht es ja darum, dass dann jemand die Grünflächen pflegen muss und das kostet. Aber das kommt auch sehr darauf an, was man anpflanzt. Es gibt ja auch pflegeleichte Pflanzen bzw. Bäume, um die man sich nur minimal kümmern muss. Ich glaube, das sich eigentlich alle Menschen wohler fühlen, wenn es etwas grünt.
      LG, Marlene

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