Neujahrsvorsätze in Sachen #FairFashion

Über nachhaltige Mode habe ich in der Vergangenheit öfter geschrieben und mich auch bemüht, möglichst wenig neues und wenn, dann möglichst nachhaltig einzukaufen. Trotzdem wusste ich bisher nicht, wie viel Mode ich denn tatsächlich konsumiere. Deshalb hatte ich mir für das Jahr 2017 vorgenommen, mir meine Einkäufe und Neueingänge im Kleiderschrank zu notieren. Pünktlich zu Beginn des neuen Jahres kommt die kritische Auswertung.

Ich weiß, es klingt penibel. Aber ich dachte, wenn ich schon in Blogposts gute Tipps in Sachen nachhaltiger Modekonsum gebe, dann sollte ich auch wissen, wo ich selbst stehe. Ich habe also aufgeschrieben 1) was ich 2017 neu gekauft habe und 2) was ich mir neu genäht habe. Was mir entgangen ist, sind ein paar Teile, die ich per Kleidertausch mit Freundinnen bekommen habe, ein oder zwei Oberteile, die ich zu Weihnachten und zum Geburtstag bekommen habe und ich habe auch nicht notiert, was genau ich 2017 aussortiert habe, weil das bei mir oft ein schleichender Weg über die Upcycling-Kiste ist.

Was 2017 neu in meinen Kleiderschrank kam

Was ich neu gekauft habe:
– zwei Paar Jeans (GOTS)
– eine Leggins (GOTS)
– zwei Paar Sandalen (vegan & fair)
– ein Kleid (bio)
– drei Pullover (GOTS)
– 7 Paar Socken (Oekotex 100)
– 1 Paar Filzhausschuhe (made in EU, aber nicht bio)
– 1 Paar Schneestiefel (made in EU, aber nicht bio)

Ich bin ganz zufrieden damit, dass die Liste nicht sehr lang geworden ist. Verbesserungsbedarf besteht natürlich bei den Filzhausschuhen, das war ein Spontankauf im lokalen Supermarkt – und online hätte es die auch nachhaltiger produziert gegebene. Die Schneestiefel – so richtig zum Dreckigmachen, halb Gummistiefel, halb Winterstiefel, wie sie die Kinder immer haben – hab ich beim besten Willen nicht aus nachhaltiger Herstellung gefunden. Wenn ihr was wisst, gebt mir Tipps. Die Oeko-Tex-Socken hätte ich natürlich, wesentlich teurer, auch GOTS-zertifiziert kaufen können. Da besteht also noch Verbesserungsbedarf. Der Standard 100 von Oeko-tex prüft Kleidung auf Rückstände von Giftstoffen, lässt aber die Nachhaltigkeit der Herstellung außer Acht. Der Name „Öko“ ist hier also etwas irreführend.

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Was ich 2017 für mich genäht habe:

– Schwimm-Oberteil & Shorts aus Recycling-Badestoff
– Schlafanzughose aus altem Bettbezug
Rock aus altem Pulli (sehr gelungen!)
– zwei Pullis aus Altkleidern, einen aus Bio-Stoff
– Socken aus alten Pullovern (nicht so gelungen)
– Kleid aus einem alten Pulli und schwarzem Bio-Stoff

Die Pullover, das Kleid und der Rock sind sehr gut gelungen und ich trage sie oft. Auch die Schlafanzughosen trage ich ab und zu. Die Socken sind zu eng geworden und die Naht geht schnell auf – das hat nicht geklappt. Die Schwimmkleidung ist mittelmäßig, ich hab sie aber oft getragen, weil ich einfach nichts nachhaltig produziertes neues gefunden hat, was meinen Vorstellungen entspricht. Ich suche nämlich ein Oberteil mit kurzen Ärmeln und enganliegende Schwimmshorts, gerne noch mit UV-Schutz. Ich hab nämlich keine Lust, im Schwimmbad immer so viel Haut zeigen zu müssen und hätte im Freibad gleich gern den Sonnenschutz dazu. Im Freibad im Sommer hat sich der Bademeister aber über mein Oberteil beschwert. Er möge solche Teile nicht, weil man kaum den Unterschied zu T-Shirts sehen könne, die im Bad nicht erlaubt seien. Pech, ich sehe nicht ein, warum ich deshalb im knappen Bikini herumlaufen soll oder anderen Outfits, wo jeder kontrollieren kann, ob ich mich gerade sorgfältig rasiert habe oder nicht. Wenn ihr also Tipps habt, wo ich nachhaltig produzierte Bademode im Surf-Stil kaufen kann, lasst es mich wissen!

Fast Fashion versus Fair Fashion

Ich habe das Gefühl, dass immer mehr Menschen darauf achten, nicht ständig neue Klamotten von zweifelhafter Herstellung zu kaufen, dass es inzwischen schon viel mehr alternative Angebote (z.B. in Onlineshops wie Glore, Avocado Store, Hess-Natur, Maas, Waschbär, Hans Natur, und und und) für den Neukauf gibt und auch unglaublich viele Möglichkeiten, gebrauchte Mode zu kaufen – sei es vor Ort zu Tauschbörsen, in Second Hand-Läden, zu Kleidertauschpartys mit Freunden oder auf Websites, in Gruppen in sozialen Netzwerken usw.

Blogger-Treffen Re:mind in Hamburg.
Blogger-Treffen Re:mind in Hamburg.

Im November waren Antonia und ich in Hamburg bei Re:mind – einer zum Thema Nachhaltigkeit organisierten Blogger-Konferenz der Otto Group. Dort fehlte es nicht an trendigen Accessoires und veganen Leckereien, dazu gab es interessante Kurzvorträge von Bloggern wie Foodsharing-Gründer Raphael Fellmer und Sophia Hoffmann und schöne Musik. Ich hab auch nette Blogger kennengelernt, zum Beispiel die liebe Mama denkt, die ich schon von Twitter kannte. Der Ausflug wurde uns komplett gesponsert, das ich ihn erwähne, könnte man also als bezahlte Werbung verstehen. Das möchte ich hiermit deutlich machen. Trotzdem möchte ich mich kritisch damit auseinandersetzen.

Die Otto Group ist nicht gerade die Firma, die ich mit Nachhaltigkeit verbinde. Es gibt durchaus Unternehmen, die in dieser Richtung konsequenter sind und wenn ich online einkaufe, möchte ich nicht noch lange recherchieren, ob das Produkt, für das ich mich interessiere, wirklich so nachhaltig ist, wie ich es möchte. Aber es scheint auch dort ein Umdenken stattzufinden und man hat sich Ziele gesetzt, mehr Nachhaltigkeit und Fairness in die Produktpalette zu bringen. Aber das ist natürlich schwierig, wenn man ein Unternehmen ist, das per Definition auf maximalen Gewinn aus ist und gleichzeitig seinen Kunden keine höheren Preise zumuten möchte.

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Man kann sich vorstellen, was für eine Herausforderung das ist, über hundert Bloggern pro Nachhaltigkeit, die teilweise gar nichts mehr konsumieren wollen wie Raphael Fellmer, zu erklären, dass man nun nachhaltig sein möchte, wenn die sich bereits auf einem ganz anderen Level innerhalb dieser Entwicklung befinden. Was nützen die kleinen Schritte der Modeindustrie, wenn doch insgesamt so viel im Argen liegt? Sollte man nicht gleich konsequenter vorgehen?

Dieses Video von PULS zeigt die Probleme von Fast Fashion auf:

Schaut man auf die Zahlen, wird deutlich, dass die Masse der Menschen noch lange nicht nachhaltig konsumiert. Von daher kann es sein, dass Initiativen wie die von Otto trotzdem dazu beitragen können, den ein oder anderen an einen nachhaltigeren Konsum heranzuführen. Denn schließlich sind die meisten von uns auch nicht von einen Tag auf den anderen auf einen komplett nachhaltigen Konsum umgestiegen, sondern in kleinen Schritten vorgegangen.

Was sagt ihr?

Auf jeden Fall werde ich meine persönliche Statistik auch 2018 weiterführen. Den Beitrag hier möchte ich derweil zu unserer nachhaltigen Blogparade „einfach. nachhaltig. besser. leben.“ einreichen. Schaut doch mal vorbei, dort gibt es viel interessantes zu entdecken!

13 Kommentare

  1. Hallo Marlene!

    Da hat sich wirklich viel getan bei Dir in letzter Zeit! Kann mir gut vorstellen, dass es schon eine interessante Erfahrung ist mit so vielen Leuten zusammen zu treffen, die sich alle für unsere Umwelt einsetzen.

    Selbst habe ich mir für dieses Jahr fest vorgenommen, dass für jedes Teil, das ich nach Hause bringe (ich kaufe nichts Neues sondern nehme nur von Tauschpartys oder Kostnixladen was mit) ein ähnliches Teil gehen muss.

    D.h. ich muss mir wirklich gut überlegen, was ich neu in mein Leben lasse, weil ein anderes Teil dafür im Kostnixladen verschenkt wird. Auf jeden Fall ist es mir wichtig, dass es auf keinen Fall mehr wird im Kleiderschrank 🙂

    lg
    Maria

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    1. Hallo Maria,
      das ist eine sehr konsequente Strategie! Ganz so weit bin ich noch nicht 🙂 Aber es wird besser! Ich denke, ich werde mir als nächstes einen besseren Überblick verschaffen, wie viele Pullover, Hosen, etc. eigentlich nötig sind…
      Viele liebe Grüsse,
      Marlene

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      1. Hallo Marlene!

        Es fällt mir echt nicht leicht. Daher habe ich mir gedacht, dass eine Probezeit ok ist. Also wenn ich ein neues Teil mit nehme, darf ich es einmal tragen, bevor ich entscheide, ob es bleiben darf oder nicht.

        Wenn es bleiben darf, muss ein anderes dafür weg. Ich habe einfach viel zu viele Teile im Schrank.

        Das liegt vor allem daran, dass ich privat andere Kleidung trage als beruflich. Geht mir ganz schön auf die Nerven, muss aber so sein.

        lg
        Maria

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      2. Hallo Maria,
        stimmt, das erweitert den Schrank natürlich. Ich muss beruflich zum Glück nicht zu doll abweichen vom Privaten. Dafür hab ich noch so viele Sachen, die so typische „2. Wahl“ sind. Ich trag sie, vor allem, wenn alles andere gerade in der Wäsche ist. Aber mein Ziel ist eigentlich, irgendwann nur noch „Lieblingsstücke“ im Schrank zu haben.

        Ganz viele Grüße,
        Marlene

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  2. Guten Morgen Marlene,
    das Jahr fängt bei dir bzw. für mich schon mal gut an.
    Du hast FAKTEN geliefert, die zum Himmel stinken und mir fällt spontan dazu ein, dass deine Botschaft an die Schulen gehört, denn gerade die Jugend muss vor diesem Konsumterror geschützt werden.
    Was mir noch ganz allgemein dazu einfällt ist, dass der Begriff Nachhaltigkeit nicht so einfach zu begreifen ist, weil es ja nicht nur die Kleidung betrifft, sondern unser Konsumverhalten insgesamt.
    Ich habe mir diesbezüglich unsere Ernährung (im weitesten Sinne) vorgenommen, da es ja auch die Gesundheit betrifft, was wiederum auf die medizinische Versorgung zurückfällt.
    Ich hab meine Bloggeranliegen wie folgt so kurz formuliert:
    https://4alle.wordpress.com/2017/12/30/4alle-4all-last-edition-2017/
    Und was ich allgemein kritisiere sind die vielen `schlauen Sprüche´ und videos, die die meisten Blogger verbreiten, so wie bei WhatsApp auch. Das bringt doch nichts und lenkt nur ab.
    Deshalb setze ich mit Humor und Musik dagegen, um meine Leser nicht ganz zu verlieren (vgl. mein aktueller Beitrag). Hat auch was mit unserem Thema zu tun.
    So, hab mich hier jetzt ziemlich ausgebreitet und hoffe, das ist ok für dich.
    Es gibt viel zu tun!!
    Alles Gute für 2018 und weiter so!
    Jürgen aus Loy (PJP)

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    1. Hallo Jürgen,
      lieben Dank für deinen aufmunternden Kommentar! In den Schulen wäre das Thema Konsum und Nachhaltigkeit sicher gut aufgehoben und manche engagierte Lehrer tragen es sicher auch schon dorthin. Auch Medienkompetenz (siehe dein verlinkter Beitrag) wäre in Schulen gut aufgehoben. In so einer Art Gesellschaftswissenschaft/Wirtschaft/Politik, da braucht man nicht einmal ein neues Schulfach einzuführen.
      Viele Grüsse und auch dir alles Gute für 2018 (ich nehme mir vor, wieder mehr zu bloggen 🙂
      Marlene

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  3. Ich gebe mir auch Mühe aber kaufe auch noch viel im Supermarkt. Schuhe habe ich letztes Jahr von SoleRebels gekauft (meine Nicht hat sich sogar vegane dort gekauft) und viel von unserem (Rind)fleischkonsum kommt von KaufNeKuh. Für Schweinefleisch habe ich einen Hofladen in der Nähe mal ausprobiert und für gut befunden.
    Ich kaufe gebraucht (auch Handys) und habe im Herbst für mich Unnützes zum Umsonstflohmarkt gebracht. Aufschnitt kaufe ich beim lokalen Metzger, aber auch dort nervt mich der Verpackungswahn. Ich habe auch nicht rausgefunden wann sie etwas in das Papier packen und wann in Folie. Das Papier nutze ich um die großen Stücke Butter in kleine Portionen einzufrieren aber die Folie wandert nur in den (gelben) Müll. Obwohl ich gelesen habe, dass diese feine Folie gar nicht recycled werden kann.
    Es sind nur kleine Schritte aber auch ein langer Weg beginnt mit dem ersten (kleinen) Schritt.

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    1. Lieben Dank für deinen Kommentar! Ich gebe dir sehr recht, man muss mit kleinen Schritten vorangehen und es gibt ja so unglaublich viele „Baustellen“, wo man mit mehr Nachhaltigkeit ansetzen könnte, wie du auch beschreibst. Mein lokaler Metzger packt meist in so ein Plastik-Papier-Gemisch. Ich hab mich noch nicht getraut, eine eigene Dose mitzunehmen. Aber manche Metzger dürfen das aus hygienischen Gründen nicht. Bei meiner regionalen Biokiste gibt es inzwischen auch Fleisch, natürlich sehr teuer, aber das ist sicher der reale Preis, und eine begrenztere Auswahl, aber auch dann ist es eingeschweisst/eingefroren in Folie. Man kann nicht alle Probleme auf einmal lösen und muss dann immer wieder abwägen, was einem wichtiger ist. Ich wünsch dir weiterhin viel Erfolg!!!

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  4. Toll, dass du dich mit dem Thema auseinander setzt. Du scheinst auch reflektiert über deinen Konsum nachzudenken und nicht alles zu glauben was Zertifikate uns so weiß machen wollen ( stickpunkt Ökotex 100 , was meiner meinung nach ein Witz ist )
    Es ist so wichtig, dass wir als Konsumenten und Verbraucher Druck aus üben, denn von den Firmen selbstständig wird das meiner Meinung nach nie kommen! Nachhaltigkeit ist mit Konsum minimierung verbunden, und das würde ja leider gottes im ersten moment den Gewinn schmälern.. Viel Erfolg noch auf deiner Reise!

    Viele Grüße

    Franziska

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    1. Lieben Dank für deinen Kommentar, Franziska! Leider kommt man mit seinem Bewusstsein für nachhaltigen Konsum ja immer wieder in Zwiespälte. Fernab der Großstädte finde ich fast nur Anziehsachen mit maximal Oekotex 100-Zertifikat und du hast recht, das ist bei weitem nicht ausreichend. Also bestelle ich dann öfter online, was auch wieder nicht gut ist. Aber wenn man nun nicht ständig online einkauft, finde ich es noch vertretbar.
      Viele Grüße,
      Marlene

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      1. Da hast du recht, und ich kenne das problem sehr gut. Ich versuche vor allem auf dem Flohmarkt mein Glück und tausche viel mit freundinnen. Mal abgesehen davon, hat man ja eigentlich noch genug im schrank, außer es sind jetzt wirklich essentielle sachen wie eine Jeans, die man täglich braucht..

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