Was wächst am besten im Gemüsegarten für Leute mit wenig Zeit?


Kennt ihr das? Wenn der Frühling kommt, ist man fürchterlich motiviert, im Garten ganz viel auszusäen und man stellt sich vor, was man alles ernten könnte. Manches braucht aber viel Pflege, anderes einfach nur regelmäßig Wasser und wieder anderes wird schneller als man gucken kann von Schnecken und anderen Tierchen aufgefuttert. Welche Gemüsesorten sind also geeignet für Leute, die es nur ab und zu in den Garten schaffen? Für Leute, die es vielleicht nicht mal schaffen, täglich zu gießen – so wie ich?

Egal, warum, ob man einfach nicht immer Lust hat, oder zwischen Arbeit und Familienleben einfach nicht so viel Zeit, ist im Prinzip egal. Und für mich ist der Garten auch ein schönes Extra, das nicht zum Stressfaktor werden soll. Hier möchte ich ein paar Erfahrungen teilen:

Entspannt bleiben

Einfach mal entspannt bleiben, wenn auch andere Pflanzen im Beet wuchern. Manchmal können die sogar sehr hübsch aussehen. Bei mir ist das oft der schön blau blühende Borretsch, der sich im Beet immer wieder selbst aussät. Er ist aber hübsch anzuschauen, Blüten und Blätter der Heilpflanze sind essbar und den ganzen Sommer über summt und brummt es rundherum, so beliebt ist Borretsch bei Insekten. Also lass ich ihn oft erstmal stehen und blühen, wenn er nicht zuviel Platz wegnimmt. Meine Strategie ist es, erstmal zu schauen, was da wächst und dann zu entscheiden, ob ich es behalten möchte oder nicht.

Hier blüht ein Riesenradieschen.
Hier blüht ein Riesenradieschen.

So ähnlich ging es mir dieses Jahr mit einem Radieschen, das nach dem Urlaub riesig geworden war. Ich hab es stehen lassen und schaue jetzt, was passiert. Ich hab noch nie ein Radieschen gesehen, das sich über einen Quadratmeter ausgebreitet hat und wunderschön lila blüht. Auch das Radieschen ist wahnsinnig beliebt bei Schmetterlingen und Insekten. Ich lass es weiter stehen. Angeblich kann man die Samenschoten in den Salat tun. Sandra von Grüneliebe hat schon einmal beschrieben, wie man daraus Samen fürs nächste Jahr gewinnen kann. Vielleicht probier ich das mal. Und der Rucola blüht auch schon schön weiß, weil ich ihn einfach nicht gleich ausgerissen habe.

Diese Gemüsesorten sind pflegeleicht

Als besonders pflegeleicht haben sich bei mir folgende Sorten erwiesen:

1. Radieschen
Radieschen wachsen schnell, sind genügsam und können das ganze Jahr nachgesät werden. – Da muss man nach dem Ernten aber auch dran denken – und man muss daran denken, sie rechtzeitig zu ernten bevor sie blühen…

2. Kartoffeln
Dieses Jahr habe ich keimende Bio-Kartoffeln, die in der Küche herumlagen, nicht weggeschmissen, sondern an geeigneten Stellen im Beet eingegraben und mit etwas getrocknetem Grad vom Rasenmähen zugedeckt. Alle sind wunderbar gewachsen, ich hab erst heute wieder einen Korb voll Kartoffeln geerntet, die aus vier schrumpeligen, keimenden Kartoffeln entstanden sind.

3. Zucchini und Aubergine
Eine Zucchinipflanze reicht uns für die ganze Familie. Hat die Pflanze erst einmal eine Größe erreicht, wo ihr die Schnecken nichts mehr anhaben können, wächst und gedeiht sie bei jedem Wetter. Ich hab auch die Zucchini mit Mulch aus Stroh und Heu etwas zugedeckt, das speichert die Feuchtigkeit länger. Die Pflanze braucht auch mindestens einen Quadratmeter Platz und lässt immer wieder neue Zucchinis wachsen. Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal eine Aubergine im Beet gehabt. Sie hat zwei Auberginen bekommen. Ich hab mich nicht besonders, um sie gekümmert.

Hier versteckt sich zwischen Oregano und Unkraut ein dicker Kürbis.
Hier versteckt sich zwischen Oregano und Unkraut ein dicker Kürbis.

4. Mangold
Mangold sieht hübsch aus und schmeckt so ähnlich wie Spinat. Uns reichen drei Pflanzen, von denen man regelmäßig Blätter ernten und in der Küche verarbeiten kann.

5. Pflücksalat und Rucola
Ich esse viel Salat, aber ich brauche Sorten, von denen man jederzeit etwas abknipsen kann. Mit ganzen Salatköpfen habe ich eher schlechte Erfahrungen gemacht. Gießen sollte man natürlich möglichst regelmäßig. Gut für den Salat geeignet sind auch Gartenkresse und Basilikum.

6. Erbsen und Bohnen
Einmal gesät und ein paar Ruten zum Hochwachsen installiert, muss man sich eigentlich nur noch wenig um sie kümmern. Man sollte nur rechtzeitig an die Ernte denken, bevor sie vertrocknen. Buschbohnen kann man offenbar auch mehrmals im Jahr säen. Ich teste gerade eine späte Aussaat.

7. Kürbis
Ist er einmal so groß, dass die Schnecken ihn nicht mehr im Ganzen verschlingen können, lässt es sich der Kürbis auch ohne große Pflege gut gehen. Pro Pflanze hab ich allerdings auch höchstens 1-2 Kürbisse – sicherlich gibt es da Tricks, wie man die Produktion ankurbeln kann. Aber für unseren Bedarf reicht das völlig.

8. Rote Beete
Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal mehrere Reihen Rote Beete gepflanzt und war erstaunt, wie gut sie gewachsen ist. Ich hab jetzt mehr Rote Beete, als ich essen kann. Natürlich könnte man sie einwecken. Schmeckt sehr gut. Und übrigens kann man die Blätter/das Kraut wie Spinat oder Mangold essen.

Kartoffel- und Rote Beete-Ernte
Kartoffel- und Rote Beete-Ernte

9. Kräutergarten
Schon seit Jahren habe ich einen großen Oreganobusch im Beet, von dem man sich einfach frische Blätter abzwicken kann. Dazu blüht er schön und die Bienen und Schmetterlinge lieben das. Auch Salbei, Bohnenkraut und Estragon gedeiht prächtig. Um Schnittlauch, Zitronengras, Rosmarin und Petersilie scheint man sich mehr kümmern zu müssen. Die wachsen bei mir eher zaghaft. Seit zwei Jahren hab ich Kamille. Die sät sich selbst wieder aus und ich ernte dann einmal im Jahr die Blüten für Tee. Das reicht über den Winter.

10. Knoblauch
Einfach einzelne Knoblauchzehen in die Erde stecken und schwups, vermehren sie sich zu einer ganzen Knolle. Man kann auch das Grün im Frühjahr schon prima zum Würzen nehmen. Die einzige Herausforderung ist, wenn gerade wieder das Unkraut wuchert, den Knoblauch beim Ernsten wiederzufinden…

Was nicht so funktioniert ohne Pflege sind bei mir Möhren, Pastinaken, Tomaten, Gurken, Kopfsalat und Kohlrabi. Auch die kleine Melonenpflanze ist nicht aus dem Babystadium herausgewachsen. Allerdings war sie spät dran, ihre Vorgänger waren von den Schnecken verspeist worden. Nächstes Jahr werde ich es nochmal versuchen. Ich finde, die Temperaturen in diesem Sommer müssten für Melonen prima geeignet sein…

Die Pflaumen wollen geerntet werden.
Die Pflaumen wollen geerntet werden.


Pflegeleichtes Obst

Obst ist ziemlich pflegeleicht. Wer einen Garten hat, dem sind ein paar Bäume und Sträucher mit essbaren Früchten wirklich zu empfehlen. Bei uns wächst glücklicherweise so ziemlich alles: frühe Kirschen, späte Kirschen, süße Kirschen, saure Kirschen, Pflaumen, Äpfel, Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren, … Manchmal – wie gerade jetzt – so viel, dass man nicht alles ernten und verarbeiten kann. Aber dann gibt es bestimmt den einen oder anderen Nachbarn, der Lust hat, sich was zu pflücken, nicht wahr? Und wenn nicht, dann freuen sich verschiedene Tiere.

Die Äpfel aus dem Garten können wir bis ins Frühjahr  essen.
Die Äpfel aus dem Garten können wir bis ins Frühjahr essen.

Ein Erdbeerbeet darf auch nicht fehlen. Es hat sich bewährt, auch die Erdbeeren schön mit Mulchmaterial zuzudecken, damit die Feuchtigkeit nicht so schnell verdunstet. Nur das Ernsten ist natürlich etwas aufwändig 🙂

Jetzt im August und September kann man z. B. Feldsalat, Zwiebeln und Spinat sähen. Das probiere ich dieses Jahr aus. Und was wächst bei euch so? Wie viel Zeit verbringt ihr mit eurem Gemüsebeet?

Weil selbst Gärtnern ohne Gift und Pestiziden ja irgendwie nachhaltig ist, reiche ich den Beitrag ein zur aktuellen Ausgabe von unserer Linkparty „einfach. nachhaltig. besser. leben.“ Schaut einfach mal vorbei, dort werden immer sehr viele interessante Artikel rund um einen nachhaltigen Alltag geteilt.

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7 Kommentare

  1. Ich baue auch viel im Garten an, die Blüten in der Nähe des Obt und Gemüses sind sogar wichtig, denn die Blüten locken Insekten an die man zum Befruchten braucht. Ich gärtnere auch sehr offen, d.h. bei wächtst einiges frei wie es möchte. Noch was täglich gießen ist gar nicht so gut, lieber jeden 2-3 Tag so machen die Pflanzen länger Wurzeln und kommen mit der Hitze besser zurecht.
    LG Marion

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    1. Hallo Marion,
      vielen Dank für deine Tipps, ich freu mich richtig, dass es dann offenbar gar nicht so schlecht war, dass ich es nicht jeden Tag schaffe zu gießen – perfekt! Welche Blütenpflanzen nutzt du denn als Bienenweide, wenn die Obstbäume blühen?
      LG, Marlene

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      1. Liebe Marion,
        die Tagedes/Studentenblumen wurden bei mir bisher gern von Schnecken verspeist, aber im Hochbeet und hinter dem Schneckenzaun müsste es ja gehen. Akelei habe ich noch nicht probiert, danke für den Tipp! Liebe Grüße, Marlene

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      2. Such mal nach Weinbergschnecken auf den Feldern und Wiesen. Die essen die Gelege von Nacktschnecken. Wir haben im Garten zufällig eine Tiegerschnecke gefunden , seit die bei uns istund 3 weinbergschnecken hab ich keine Probleme mehr mit Nacktschnecken.
        LG marion

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      3. Das ist mal ein Tipp! Dann werde ich demnächst mal mit den Kindern losziehen und ein paar Weinbergschnecken, die sonst auch nur auf dem Radweg überfahren werden, einsammeln und bei uns ansiedeln 🙂
        Danke, liebe Marion!!

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