Prinzessin befreit Prinzessin? – Witziger Kinderbuchtipp gegen alle Rollenklischees

prinzessin
Neulich wollte im Kinderblog #Kinderburg des Museum Burg Posterstein ein 5-jähriges Mädchen wissen, ob sich Prinzessinnen auch mal schmutzig machen dürfen. In dem Blog dürfen junge Besucher dem Museum Fragen stellen, die Burggespenster antworten. Die Antwort auf die Frage fiel natürlich etwas ernüchternd aus, denn Prinzessinnen sollten sich natürlich ordentlich benehmen und wurden früh verheiratet.

Kinderbuch "In einem tiefen dunklen Wald..." von Paul Maar
Kinderbuch „In einem tiefen dunklen Wald…“ von Paul Maar
Meine Tochter, der ich den Blogpost vorgelesen habe, fand das doof. Prinzessinnen findet sie ja toll, aber in ihrer Vorstellung erleben Prinzessinnen in all ihren Glitzerkleidern spannende Abenteuer. Woher die Vorstellung kommt, weiß ich nicht genau, denn in den klassischen Märchen sind die meisten Prinzessinnen recht passiv – abgesehen von der Prinzessin im „Froschkönig“ vielleicht. Auch das Brüderchen hat offenbar den Eindruck gewonnen, dass Prinzessinnen spannender sind als Prinzen. Denn wenn, dann will er Prinzessin sein (gern auch zu Fasching).

Zu Weihnachten bekamen wir aber ein tolles Buch geschenkt, das auf witzige Weise alle traditionellen Klischees über den Haufen wirft: In dem Buch „In einem tiefen, dunklen Wald…“ von Paul Maar (schon 1999 erschienen, also alles andere als brandneu!) gibt es gleich zwei Prinzessinnen in den Hauptrollen, die eine ist hochmütig und unsympathisch, die andere mutig und liebenswert. Es gibt nette Prinzen und eher dumme. Der Küchenjunge ist netter. Aber jeder macht mal Fehler, auch die Hauptperson. Meine Tochter und ich hatten beide großen Spaß beim Lesen des beinahe satirischen Büchleins, das von Verena Ballhaus fast comichaft illustriert ist. Mein Kind hat auch gleich ein Bild dazu gemalt. Besonders gefällt mir aber eben, dass die Charaktere nicht einseitig und ganz und gar nicht stereotyp sind.

Die Prinzessin verlässt das Schloss und erlebt spannende Abenteuer...
Die Prinzessin verlässt das Schloss und erlebt spannende Abenteuer…

Im Buch geht es um ein für Prinzessinnen, wie im Blog von Burg Posterstein bestätigt, wichtiges Thema: Ums Heiraten. Prinzessin Henriette-Rosalinde-Audora mag keinen der Prinzen, die reihenweise um ihre Hand anhalten. Sie fasst daher den Plan, sich von einem (freundlichen, vegetarischen) Ungeheuer entführen zu lassen und den mutigen Prinzen, der sie befreit, zu heiraten. Allerdings kehren die anfangs mutigen Prinzen alle wieder mit leeren Händen (oder ganz anderen Prinzessinnen) nach Hause zurück. Der Prinz, der sie dann befreit, ist eigentlich eine Prinzessin und will nicht heiraten, sondern „seiner“ Familie beweisen, dass „er“ auch was kann…

Ich will nicht zuviel von der Geschichte verraten, nur so viel: Hier kann sich eine Prinzessin auch mal schmutzig machen!

4 Kommentare

    1. Hallo Christina,
      ich fand es so schön erfrischend, das musste ich einfach mal teilen! Ich finde, Töchter dürfen gern etwas „wild“ sein 😉
      Liebe Grüße,
      Marlene

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  1. Wow, das klingt toll. Ich habe einige Neffen- und Nichtenkinder in meinem Umfeld, die dieses Buch gebrauchen könnten. Klassische Prinzessinnenbücher und -filme gibts ja leider genug. Die Stadtbibo hier hat es im Bestand, also kann ichs mir direkt mal bekucken. 🙂

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