Heute will ich euch gar keine Statistiken und Zahlen zu diesem und jenem, das die Umwelt schädigt, aufdrücken, sondern einfach meine neue Tasche vorstellen. Ich brauchte schon lange mal eine Handtasche ohne Löcher im Innenfutter und jetzt über die Weihnachtsferien habe ich es endlich geschafft. Es ging ganz spontan los, als ich im Fundus meiner Schwiegermama ein Stück Stoff gefunden habe, das ihre Mutter selbst gewebt hat. Ein gelb-braun gemusterter Stoffrest, den ich mir prima als Teil einer Umhängetasche vorstellen konnte…
Schritt 1: Stoffe wählen
Meine Schwiegermutter hat einen großen Fundus aussortierter Kleidungsstücke von diversen Familienmitgliedern, die auf neue Verwendung warten. Die meisten bestehen aus festen, gewebten Stoffen, mit denen ich nur selten nähe. Aber für Taschen sind sie perfekt. Ich fand einen braunen Rock, dessen Rocktaschen ich gleich für die Tasche weiterverwenden konnte. Der Rest vom Rock wurde zu Taschenboden und Trageband. Für das Innenfutter nahm ich einen lila Morgenrock (oder vielleicht war es auch mal eine Bluse?) samt Knopfreihe. Die war ein prima Abschluss oben.
Schritt 2: Schnitt frei wahl
Den Schnitt hab ich praktisch der Breite des gewebten gelben Stoffes angepasst. In letzter Zeit habe ich viele schöne Taschen gesehen, deren Oberteil man umklappen kann (Foldover), z.B. bei Maja von Kleines Tragbares. So eine wollte ich auch mal probieren. Ich habe also einfach das Bodenteil (aus doppelter Stofflage) an die beiden gelben Oberteile genäht, dazwischen als Farbkontrast ein geknicktes oranges Band und den Boden per Abnäher markiert. Die beiden Rocktaschen haben auf der Tasche einen neuen Platz gefunden. Dann habe ich den Träger in vierfacher Stofflage zugeschnitten, umgekrempelt und mit orangem Band verziert. Den Träger habe ich seitlich angenäht.
Für das Innenfutter habe ich die Tasche einfach nochmal aus einem Stoff genäht und dann eingefügt. Danach kam mir die Idee noch einen Reißverschluss einzunähen und ich hatte Glück: Ich fand in meinem Fundus alter, abgetrennter Reißverschlüsse (größtenteils von Oma übernommen!) noch einen braunen Reißverschluss, der genau passte und den ich auch einigermaßen schön einnähen konnte.
Zum Schluss: Das gewisse Etwas
Das einzig neue (neben dem orangen Band) sind die beiden Knöpfe. Die bestehen aus Steinnuss und sind mit Naturfarbe gefärbt. Ich habe sie auf dem gemütlichen Mini-Weihnachtsmarkt „Advent im Salon“ auf Burg Posterstein von Cebulla Naturschmuck gekaut. Steinnusspalmen wachsen eigentlich in Südamerika und wurden früher gern als Ballast auf Schiffen, die von dort nach Europa zurückfuhren, mitgenommen. Die Thüringische Stadt Schmölln war vor rund hundert Jahren Weltmarktführer in der Steinnussknopfherstellung. Heute erinnert Irmtraud Cebulla mit ihrem Steinnussschmuck noch an diese Zeit. Die Knöpfe auf der Tasche sind jedenfalls ein toller Farbkontrast.
Ab zu „einfach. nachhaltig. besser. leben.“
Ich freu mich auf das neue Jahr mit neuer Tasche, den ersten Tag hat sie schon erfolgreich gemeistert und ist nicht negativ aufgefallen 🙂 Und weil jetzt gleich mehrere Kleidungsstücke ein neues Leben gefunden haben, möchte ich den Blogpost bei unserer grünen Linkparade „einfach. nachhaltig. besser. leben.“ teilen. Wenn ihr auch über Nachhaltigkeit im Alltag gebloggt habt, verlinkt die Linkparade und tragt euren Beitrag einfach über das InLinkz-Formular ein – so finden ihn noch mehr Leute, die das gleich Thema interessiert 🙂
Sehr schöne Tasche! Voll cool 😉 „Ich war einmal ein Rock, eine Bluse und Reststückstoff…“ – hihi! Das sind doch die besten Taschen, oder? Heute abend hab ich auch aus zwei langweiligen Jutetaschen zwei kunterbunte Einkaufstaschen genäht – Stoff einer alten Schlafanzughose und Reststoff. 🙂
LikeLike
Ich finde das wirklich schön, denn dann haben die Sachen einen richtigen Charakter, man hat eine Erinnerung an ihr Vorleben 😉
Viele liebe Grüße,
Marlene
LikeLike
Wirklich richtig gut geworden. Super dass du es gemacht hast ist ein tolles Resultat geworden.
LikeLike
Vielen lieben Dank, freu mich, dass sie dir gefällt und den Alltagstest hat sie definitiv bestanden!
LikeLike
Die ist toll geworden. Ich nähe viel aus ausrangierten Jeans, sehr gerne auch Taschen.
Liebe Grüße
Anni
LikeGefällt 1 Person