Wer macht den Verpackungsirrsinn?

Titel_verpackungsirrsinn

Ich weiß, ich habe das Thema hier schon mal thematisiert. Aber es regt mich immer mal wieder auf. Vor kurzem habe ich gleich mehrere Geschenke bekommen (lieb gemeint, keine Frage!), die extrem schlimm verpackt sind, meiner Meinung nach, – die wollte ich euch nicht vorenthalten, quasi als mein persönlicher „Extrem dumm verpackt“-Award.

„9 x einzeln verpackt“

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Da wäre einmal die Disney-Schokolade, die auf der Verpackung stolz damit wirbt, dass die Schoko-Stückchen neun mal einzeln verpackt sind. Sie stecken in einer Pappschachtel und die wiederum in Plastikfolie. Da lernen Kinder gleich diese Handlungsabfolge der Konsumgesellschaft: Aufreißen, auspacken, aufessen, wegschmeißen. Schrecklich!

Dreimal verpacktes Wegwerfprodukt

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Ein weiteres Geschenk ist die Packung Papier-Stilleinlagen von Lansinoh, die ja selbst aus Papier sind und nur einmal benutzt werden können (ich nutze eigentlich waschbare aus Bio-Bambus, die sind genauso weich und genauso gut). Papier ist ja das eine, aber eingepackt sind die Einlagen nicht nur in einer Pappschachtel, sondern völlig sinnfrei noch je in einer Plastiktüte. Dazu gibt es noch pro Einlage zwei kleine Klebestellen, wo man zum Aufkleben jeweils wieder einen Papierstreifen abziehen muss!

Eingeschweißter Bio-Tee

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Dann hab ich noch Tees bekommen, alle Bio. Die eine Sorte, von Alnatura, ist in Plastik und Pappe (und Teebeutel) verpackt. Die andere (von Sidroga) in Pappkarton und dann aber noch einmal jeder einzeln in „Aromaschutz“-Beutel (nicht aus Papier, irgendwas Alu-mäßiges). – Bin ich die einzige, die „bio“ auch irgendwie mit nachhaltig verbindet und das als Kunde auch gern auf die Verpackung angewandt wissen will?

Was sind eure „Extrem dumm verpackt“-Award-Kandidaten??

Lesetipp:

Wie schwer es ist, der geballten Plastikverpackungsflut zu entgehen, beschreibt übrigens sehr anschaulich Eileen, die gerade bei der vom BUND angeregten Aktion „Plastik fasten“ (tolle Idee!) mitmacht.

26 Kommentare

  1. Kannst beruhigt sein, du bist nicht die Einzigste. Ich ärger mich auch immer ziemlich, dass mein Lieblingskefir immer im Plastik daherkommen muss. Werd den noch irgendwann selber ansetzen müssen.

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    1. Vermutlich… so wird man noch zum Selbstversorger. Aber, dass die Hersteller das nicht merken, dass viele Verbraucher nicht nur bio, sondern auch nachhaltig verpackt (und fair produziert) haben wollen!!!

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  2. Hallo Marlene!

    Tee finde ich auch immer wieder schrecklich – außen Plastik und jeder einzelne Beutel auch noch in Plastik verpackt. Das ist inzwischen mein absolues No-Go.

    Was mich persönlich derzeit so beschäftigt, ist das WC-Papier und dass es dazu wirklich keine einzige Alternative ohne Plastikverpackung gibt.

    Und warum Obst und Gemüse in Plastik verpackt sein müssen, das entzieht sich auch meinem Verständnis – die sind doch von Natur aus so gut selbst verpackt.

    lg
    Maria

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    1. Hallo Maria,

      über Obst und Gemüse hab ich auch schon viel nachgedacht. Ist es, damit die Kunden die teureren Bio-Produkte nicht mit den ((odt lose Verkauften) konventionellen mischen? Das hat dann ja bald nichts mehr mit Ökologie zu tun!
      Ich meine, irgendwann vor ein paar Jahren mal in Papier verpacktes Recycling-Klopapier gesehen zu haben. Ist mir inzwischen leider auch lange nicht mehr begegnet, auch hier in Dänemark nicht. Ich weiss nicht, wo da das Problem wäre! (erschwert das Plastikfasten ja ungemein!!!)
      Liebe Grüsse,
      Marlene

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      1. Hallo Marlene!

        Ja, vor langer, langer Zeit gab es mal WC-Papier in Papier verpackt.

        Es haben halt alle Angst vor der Feuchtigkeit – warum sonst würden so viele Zeitungen/Zeitschriften in Plastik verpackt versendet???

        Das ist für mich der nächste Wahnsinn…

        lg
        Maria

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      2. Stimmt, dabei kann ich mich nicht erinnern, dass ich mal einen feuchten Brief per Post bekommen hätte, geschweige denn ein nasses Greenpeace-Magazin. Der Spiegel kommt auch unverpackt, die Nähzeitschrift leider nicht.

        Ich wünsch dir noch einen schönen Tag!
        Marlene

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  3. Hallo Marlene,
    den größten Verpackungsberg finde ich eigentlich immer in der Süßwarenabteilung (alle Arten von Minis, dreifach vertüddelte Riegel, Kaugummistreifen, Pralinchen in Riesenschachteln), bei Portionsgrößen aller Art (Nutella, Dosenmilch, Frischkäse, Kekse im Café) und bei der Verpackung elektischer Geräte (Folie, Schachtel, Innenkarton, Styropor, Beutelchen für Kleinteile, Drähte zum Zusammenhalten …).

    Aber gerade bei Bio finde ich diese Verpackungen blanker Hohn – auf der einen Seite naturnah und möglichst fairtrade, auf der anderen Seite aber keinen Schnurz besser verpackt als konventionelle Produkte. Eine Teeschachtel kann ich auch mit einem Papierstreifen versiegeln, und wenn ich die Beutel schnell genug verbrauche, benötige ich auch keine Aromatütchen (bzw. überhaupt irgendwelche Umhüllungen der Teebeutel).

    LG, Saranesu

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    1. Hallo Saranesu,
      da hast du Recht, der Süßwarenindustrie gebührt ein Award für sich. Da kriegt man nicht nur ein schlechtes Gewissen, weil der Kakao (wenn nicht Fairtrade) von Kindern angebaut wurde, sondern dazu noch, weil alles so unsinnig verpackt ist. Soll wohl eine Art von Luxus („wir können uns das leisten“) symbolisieren, oder? Ich krieg ja Schokolade meist nur geschenkt, weil ich sie im Laden gern vermeiden will, sie soll ja was Besonderes bleiben. Aber obwohl die meisten meiner Bekannten und Familie ja wissen, dass ich oft ziemlich „öko“ bin, bekomme ich leider selten Fairtrade-Schoki geschenkt…
      Aber das ist ein anderes Thema…
      Liebe Grüße,
      Marlene

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  4. gerades Kinder Produkte ärgern mich da immer besonders! Jedes Teil ist extra eingepackt, außenrum nochmal Folie… Stilleinlagen gibts bei uns nur noch Wolleseide, nachdem ich bei. Der Zwergin mal extrem offene BW hatte und die Haut an der Baumwolle kleben. Blieb… wäre auch alles einen eigenen Beitrag wert, deine Müllawards… Besonders ärgern mich. Gerade Pflaster! Ebenfalls. Alles einzeln verpackt und die. Für Kinder aus Plastik…
    Für Klopapier gibt es eine Alternative:-) die. Einmalhandtücher vom metro. Zerschnitten, wie in. Kein Heim für Plastik beschrieben funktionieren tatsächlich wunderbar… zusätzlich haben wir kleine Mulltücher, die einfach mit in. Die Windelwäsche kommen… je nach. Bedarf wird entschieden, was wir verwenden.
    LG von der Zwergenmama

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    1. Hallo Zwergenmama,
      das ist ja interessant – ich glaube, die wenigsten mögen sich öffentlich über ihre Klopapier- und Hygienartikel-Gewohnheiten äußern, was es für die Hersteller nachhaltiger Alternativen vielleicht schwierig macht, zu werben. Ich werd dem mal demnächst noch einen Artikel widmen 😉 Wie reagieren eure Gäste auf Mulltücher und zerschnittene Metro-Einmalhandtücher? Gab es schon merkwürdige Kommentare? Ich glaube, mein Schwiegervater würde mich endgültig für verrückt erklären, mit dem muss ich schon die Vor- und Nachteile von bio und nicht bio diskutieren…
      An Pflaster hatte ich noch gar nicht gedacht. Auch so ein Skandal!
      Liebe Grüße,
      Marlene

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      1. 🙂 Da wir zwei Toiletten haben, bekommen unsere Gäste nur das Papier… sonst fände ich das wohl auch zu ekelig…und dann wäre ich wohl bei einigen endgültig unten durch:-) deshalb rede ich über solche Themen auch eher selten. Wenn etwas größeres ansteht, gibt es Recycling- toilettenoapier, ansonsten die Metrotücher… bisher hat niemand tatsächlich was gesagt liegt wohl daran, dass sie bei mir schon. Auf einige gefasst sind – die Zwergin bietet Besucher. Neuerdings immer Stofftaschentücher an, weil die viel besser sind:-) bei uns macht man als nichtöko also schon was mit 🙂

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      2. Aber es ist sicher ganz gut, mal mit Öko-Alternativen konfrontiert zu werden – das öffnet vielleicht die Augen für die eigene Verschwenderischkeit. Vieles ist ja offenbar eine Folge des Überflusses, den es ja noch gar nicht so lange gibt. Als (DDR-)Kind gabs bei uns auch noch Stofftaschentücher. Mit der Wende war das dann gleich vorbei, da konnte man sich das Wegschmeißen wohl leisten. Dabei füllen Stofftaschentücher gar nicht so viel in der Waschmaschine 🙂
        LG, Marlene

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  5. Ach Marlene, Du sprichst mir aus dem Herzen! Der Tee ist jeeedes Mal wieder ein Ärgernis – und glaub bloß nicht dass „loser“ Tee sinnvoller verpackt ist..
    Aber den Hammer finde ich Verpackungen, die nach außen vorgeben, Papier zu sein und innen dennoch ne Plastikfolie haben – so gesehen bei diversen Zucker – oder Mehlsorten, auch bei Müsli oder anderen Cerealien, Salz, ect.

    Bleib dran – und die Verleihung eines Awards in der Kategorie „Extrem dumm verpackt“ finde ich großartig!

    Herzliche Grüße, anne

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    1. Hallo Anne,
      ich hab ja noch die vage Hoffnung, dass so mancher Verpackungschef manchmal sein Unternehmen googelt und mal ein paar Verbrauchermeinungen findet.
      Die von dir angesprochenen Mogelverpackungen sind natürlich auch ganz fies, da weiß man bei „9 x einzeln verpackt“ natürlich, was einem blüht…

      Viele Grüße,
      Marlene

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      1. Die haben wohl alle einen Google allert:-) ist mitpr kürzlich passiert- in einem Forum über die Verpackung geschimpft (mit Nickname) und dann kurz darauf prompt privat eine Mail bekommen – der Herr hat sich an mich. Erinnert, da ich ihm eine Mail schrieb und mich über den Verpackungsmüll seines Päckchens beschwert habe! Sie lesen also alle mit! Schade nur, dass sich wohl so wenige beschweren, dass tatsächlich anonyme Kommentare im Forum auf einzelne Beschwerdemails zurückzuführen sind… also Leute auf,müllen wir die Herren auch zu – mit Beschwerden. Noch und nöcher!!!!!

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      2. Das ist ja wirklich erstaunlich! Wir müssen gany dringend mehr Beschwerdebriefe schicken!! Dazu Facebook- und Twitteranfragen. Muss ja nicht böse formuliert sein, man kann ja einfach mal fragen „Warum unbedingt Plastikverpackung?“ etc.

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  6. Das Schlimme ist: man kann letzten Endes nicht feststellen, WER verantwortlich ist. Vielleicht ist das auch so gewollt?! Neulich ging es um ein Geschenk: ein Marken-Kuli (Metall), dazu eine Ersatzmine. Die war in Alu eingeschweißt und das steckte in einer Blisterpackung. Ich habe die Firma angeschrieben und auch prompt eine Antwort bekommen: Die Mine darf nicht austrocken (Alufolie) und der Handel (ein großes Warenhaus) will die Umverpackung (Blister). Et voilà! Wer ist jetzt verantwortlich? Meine Antwort: der Käufer, der Endkunde. So was dürfte man gar nicht kaufen. Ein Problem wird’s allerdings, wenn es nicht anders geht, z.B. bei Toilettenpapier.

    Und ja: vielleicht geht es mit den Beschwerden, wenn es mehrere tun, viele.
    LG, Franka

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    1. Hallo Franka,
      das wird wohl leider wirklich so sein, dass der Verpackungsirrsinn oft dadurch zustande kommt, dass es für bestimmte Produkte bestimmte Verpackungsvorschriften gibt. Vielleicht ist da auch die Politik gefragt? Manchmal kann durch ein Gesetz, dass z.B. die ressourcenfreundlichste Verpackung einfordert, viel schneller viel mehr erreicht werden. Wahrscheinlich sollten viele Verbraucher an Politiker UND die Firmen schreiben… Super übrigens, dass du direkt nachgefragt hast! Wer Kuliminen kauft, will schliesslich nachhaltig handeln und den Kuli eben NICHT wegschmeissen!
      LG, Marlene

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      1. Ich hatte hier den Eindruck, dass das Kaufhaus (also der Großkunde) bestimmte, wie er die Minen verpackt haben will (La.my).

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      2. Oje – es scheint total undurchsichtig, wer da wem vorschreibt wie er was verpacken soll. Ist wohl eher ein Thema für eine Doktorarbeit als für einen Blogpost 😀

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      3. Und es ist sicher Absicht – nicht nur in diesem Bereich – die Verantwortlichkeiten zu verschleiern. So kann es jeder auf den anderen schieben und der Verbraucher wird mundtot gemacht. Ich hätte jetzt natürlich das Kaufhaus anschreiben können. Die haben sicher auch eine Presseabteilung für Bla-Bla-Bla.

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      4. Das glaube ich auch – und dann hat der Durchschnittsverbraucher ja auch irgendwann keine Lust mehr auf weitere Detektivarbeit (wobei ich nicht weiß, ob das förderlich ist für den Verkauf! )

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  7. Ich unterschreibe da voll und ganz mit. Ganz besonders, was den Bio-Tee angeht. Tee muss überhaupt nicht plastikumverpackt sein, und überhaupt totalstenst überflüssig is die Teebeuteleinzelverpackung. Wenn dann auch noch “bio” draufsteht, kapier ichs schon fünfmal nicht.
    Haferflocken – is auch son Lieblingsthema von mir. Gibts in der “normal”-Variante seit eh und je in der Papiertüte, aber in der Bio-Variante isse dann in Plastik verpackt??? Häh? Also da fall ich ja schon vom Glauben ab…

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    1. Das ist ja auch ein Skandal mit den Bio-Haferflocken! Gut, dass sie bei mir hier doch noch in der Papierverpackung stecken. Aber manchmal kommt es mir vor, als wollten die Firmen signalisieren: „das hier ist bio, hochwertig und kostet mehr, dafür kriegt ihr auch eine umständlichere Packung“ – leider völlig an der Zielgruppe vorbei!

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