Alle reden über Abfall – und das ist gut so

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Geht euch das auch so, dass euch manchmal ein bestimmtes Thema innerhalb von kürzester Zeit ganz geballt an verschiedenen Stellen begegnet? So ging es mir gerade mit dem Thema Abfall. – Das liegt wohl unter anderem an der Europäischen Woche der Abfallvermeidung, die noch bis 29. November läuft.

Es fing schon an mit dem Greenpeace-Magazin November/Dezember 2015, das das Thema „Inhalt: Verpackung“ hat. Der Artikel „Vom Gelben Sack ins Schwarze Loch“ kann schon schocken, wenn man sich doch so gerne noch an den Glauben klammert, dass Recycling in Deutschland ganz gut funktioniert. Aber die nackten Statistiken holen einen auf den Boden der Tatsachen zurück. Eine Kostprobe: „Die Masse der Kunststoffverpackungen hat sich seit 1993 auf mehr als 2,8 Millionen Tonnen fast verdoppelt.“ (Greenpeace Magazin 6.15, S. 20) und „320.000 Coffee-to-go-Becher werden bundesweit pro Stunde geleert.“ Sie sind nach 15 Minuten im Müll. (via Deutsche Umwelthilfe). Zum Schluss noch eine Info, die wir ja alle schon einmal so ähnlich gehört haben: „Bundesweit bestehen Überkapazitäten bei Müllverbrennungsanlagen – die nun im komplizierten Geflecht der Abfallwirtschaft dazu führen, dass viel Plastik gar nicht erst bei den Recyclern ankommt.“ (Greenpeace Magazin 6.15, S.23)

Dann beschrieb Maria in ihrem Blog „widerstandistzweckmaessig“ ganz anschaulich, wie es in einer österreichischen Sortieranlage für Plastikmüll aussieht. Mit Bildern.

Dilemma: Bio-Joghurt von etwas weiter weg - aber im Glas, der mit Plastik aus der Nähe.
Dilemma: Bio-Joghurt von etwas weiter weg – aber im Glas, der mit Plastik aus der Nähe.

Ganz privat gab es heute ein böses Erwachen beim Erhalt der wöchentlichen Regio-Bio-Kiste: Hatte ich mich doch für den Joghurt aus der Region entschieden statt wie sonst den normalen im Glas (von weiter her) zu bestellen, musste ich feststellen, dass der regionale im Plastikbecher kam. Ein Dilemma. Ich werde gleich an die Organisatoren der Regiokiste schreiben, in der Hoffnung, dass der Hersteller sein Verpackungskonzept nochmal überdenkt.

Wir von Verrücktes Huhn im Kurzinterview bei #ziek.
Wir von Verrücktes Huhn im Kurzinterview bei #ziek.

Und dann wiederum wurden Antonia und ich gefragt, für die Kampagne „Zusammen ist es Klimaschutz #ziek“ vom Bundesumweltministerium ein paar Fragen zum Thema Abfall zu beantworten. Nach einer kleineren Zensur ist das hier dabei herausgekommen. Abgesehen von diesem Kurzinterview gibt es auf der Seite immer wieder neue Themenschwerpunkte zum Klimaschutz und Videos, Tipps und Links zum Thema. Die Kampagne ist mir schon vorher aufgefallen, weil ab und an Staatssekretär Jochen Flasbarth auf Twitter unter dem Hashtag #fragflasbarth Fragen beantwortet und weil zur Kampagne zum Teil ganz witzige Videos gibt:

Wir wünschen euch jedenfalls noch eine schöne Abfallwoche 🙂

Logo-EiNaBAuch diesen Beitrag möchte ich zur Linkparade „einfach. nachhaltig. besser. leben“ (EiNaB) geben, die noch bis 9. Dezember hier im Blog stattfindet. Wer Artikel zu grünen Themen aller Art – DIY, Upcycling, Müllvermeidung und Co – geschrieben hat, darf sie gerne mit bei uns verlinken. Nach jedem EiNaB-Monat erscheint hier im Blog eine Zusammenfassung.

13 Kommentare

  1. Hallo Verrückteshuhn, ja ich stolpere gerade auch immer wieder über das Thema. Habe mich schon gefragt, ob das vielleicht eine eingeschränkte Wahrnehmung ist (so wie Schwangere überall Kinderwägen sehen) aber anscheinend rückt Abfall wieder mehr ins Bewusstsein. Ich bin jedoch skeptisch. Kann mich gut an die 80er erinnern, da war das Thema auch schon mal hip – geändert hat sich allerdings wenig zum Guten.

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    1. Das mit der eingeschränkten Wahrnehmung hab ich auch schon gedacht, kann uns in unserer Blog-Blase ja doch leicht passieren. Ich hoffe, es entsteht bald mal ein nachbarschaftlicher Wettkampf darum, wer die wenigstens gelben Säcke füllt…

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  2. Das Dilemma mit dem Joghurt kenne ich so ähnlich: bei mir ist es eher so, dass die Bio-Variante im Plastikbecher daherkommt, während ein nicht so toller Joghurt Hersteller als einziger (!) Gläser verwendet….

    Die Abfallmengen, die wir Menschen durch unseren Lebensstil produzieren sind mir „nimmer wurscht“! Und ein Coffee-to-go Becher ist doch bitte das Sinnbild für unsere Dekadenz geworden.

    Liebe Grüße, Daniela

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    1. Hallo Daniela,
      ganz genauso sehe ich das auch. Und ich bin auch schon um die von dir erwähnten Joghurtgläser rumgeschlichen, aber Nicht-Bio wollte ich auch nicht. Bis der regionale Anbieter vielleicht umstellt, werde ich den etwas überregionaleren weiter kaufen. Die Plastikbecher stören mich in dem Fall mehr.
      Viele Grüße,
      Marlene

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    1. Haha, du scheinst sehr schnell zu tippen 🙂 Aber toll, dass es bei dir gut klappt mit dem Glas. Wir essen so viel Joghurt, dass das wirklich viel ausmacht, ob wir den im Glas oder als Plastikbecher bekommen. Daher, zurück zum Glas, auch wenn es einen längeren Transportweg hat.

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  3. Hallo Marlene!

    Das, was mich bei meiner Exkursion, die Du verlinkt hast (DANKE!!!) am meisten schockierend gefunde habe ist, dass trotz sehr guten Möglichkeiten, den Müll zu trennen, noch immer ganz viele Menschen ihren Müll nicht trennen.

    Da wird alles in den Restmüll geworfen, egal, was es ist. Und das mach den Abfallbhandlern das Leben schwer.

    Was mich positiv überrascht hat – die Menschen, die mit unserem Abfall arbeiten, haben wirklich eine Liebe zu ihrem Beruf, die nehmen das total ernst und wichtig, was sie tun und versuchen so viel wie möglich so aufzubereiten, dass es wieder verwendet werden kann.

    Das finde ich großartig!

    lg
    Maria

    PS: Der nächste Beitrag steht schon in der Warteschlange…

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    1. Hallo Maria,
      da bin ich gespannt auf den nächsten Beitrag. Das ist toll, dass den Job Leute machen, die etwas erreichen wollen. Und es ist toll, dass du vor Ort warst und sie kennengelernt hat. In den Medien hört sich das – zumindest in Deutschland – oft so an, als wöllten die Firmen umgekehrt so viel wie möglich nicht recyclen. Dumm nur, wenn sich die maximale Recyclingausbeute finanziell nicht lohnt, weil an Müllverbrennungsanlagen-Verkaufen billiger ist. Da muss die Politik dringend an den Stellschrauben drehen.
      Liebe Grüße
      Marlene

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      1. Hallo Marlene!

        Müll ist inzwischen ein Geschäft geworden. Die getrennten Materialien können an Firmen weiterverkauft werden und bringen gutes Geld ein.

        Am wenigsten bekommt man da sicher von der Müllverbrennungsanlage, insofern ist der Ansporn, „hochwertigen“ Müll zu trennen und diesen dann Recycling-Firmen zu verkaufen, sehr groß.

        Vieles kann man über Geld lösen, wenn man nur will.

        lg
        Maria

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      2. Hallo Maria,
        so wie ich es im Greenpeace-Magazin verstanden hatte, ist das Problem in Deutschland gerade, dass die Müllverbrennungsanlagen so viel Geld für Müll bieten, dass sich das Recycling im Vergleich kaum lohnt. Offenbar gibt es zu viele Anlagen und es wird sogar Müll aus dem Ausland importiert. Aber das ist ein deutsches Problem, was bei euch glücklicherweise besser gelöst zu sein scheint.
        Viele Grüße
        Marlene

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