Stell dir vor, die Welt wird zerstört und keiner kümmert sich drum

Weltuntergang

Dieser Post fällt unter die Kategorie ”Philosophisches zum Jahresausklang”. Der Auslöser: Der Film ”Interstellar”, den ich nun auch endlich einmal gesehen habe. Im Film hat die Menschheit die Erde schon so kaputtgespielt, dass als einziger Ausweg eine Flucht ins Weltall bleibt. In Wirklichkeit ist es noch nicht ganz so schlimm, aber wer weiss eigentlich mit Sicherheit, dass es noch eine Umkehr gibt?

Die Erde stirbt nicht, sondern die Menschheit

Leider habe ich vergessen, in welchem Blog ich diesen Spruch zuletzt gelesen habe, aber wahr ist er. Treten wir gedanklich einmal einen Schritt zurück und schauen auf unser eigenes Handeln und das unserer Gesellschaft, dann fällt uns das Groteske, das Verrückte daran auf.

Während (fast) allen inzwischen klar ist, dass fossile Ressourcen zur Neige gehen und sich die grosse Mehrheit der Klimaforscher einig ist, dass durch den Klimawandel dramatische Folgen auf die Menschheit zukommen, interessiert uns das im Alltag kaum. Im Prinzip ist es höchst unklar, ob unsere Kinder einmal in ebensolchem Wohlstand leben werden können wie wir, aber trotzdem leben wir ihnen masslosen Konsum und Ressourcenverbrauch vor.

Mag denn niemand unsere Zukunft retten?

Natürlich ist es immer wichtig an den persönlich nächsten Schritt im Leben zu denken, aber wenn in naher Zukunft so drastische Einschnitte drohen könnten, sollten wir vielleicht auch existentieller denken und handeln – und zum Beispiel die Zukunft unserer Kinder retten…

Wir könnten zur Abwechslung doch einmal die Zukunft unserer Kinder retten.
Wir könnten zur Abwechslung doch einmal die Zukunft unserer Kinder retten.

Natürlich sind kleine Schritte wie bewusster Konsum, politischer Protest und kleine Verhaltensänderungen im Alltag ein Tropfen auf dem heissen Stein, aber immerhin ein Tropfen und je mehr davon, desto besser. Es gibt schon viele positive Entwicklungen hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft, Gesellschaft, Konsum. Aber eben im Schneckentempo, während uns die Zeit davonläuft. Die Verantwortung liegt hier bei den Industrienationen, denn die Entwicklungsländer kämpfen mit dringenden, existentiellen Bedrohungen.

Erst die Ungleichheit, dann die Umwelt

Nach langer Zeit, in der ich nur auf die Umwelt fixiert war, habe ich inzwischen eingesehen, dass wir – möglichst weltweit und möglichst schnell – Armut und Ungleichheit beseitigen und Bildung schaffen müssen. Dann reguliert sich die globale Bevölkerungszahl von ganz alleine (Frauenbildung ist die beste Verhütungsmethode!) und sobald die Leute über ein gesichertes Einkommen und Bildung verfügen, beginnen (die meisten) sich auch Gedanken über eine langfristige Sicherung ihres Lebensraums zu machen. Die wirklich unmoralischen, ”bösen” Kräfte sehe ich bei profitgierigen und viel zu mächtigen Unternehmen, die am Leid anderer (mit Nahrungsmittelspekulation, Privatisierung von existentiellen Dingen wie Wasser und Patenten auf Saatgut, Medikamente, Pflanzen und Tiere) verdienen wollen. – Und Politikern, die ihrem Job als Vertreter des Volkes nicht gerecht werden (Stichwort: TTIP, CETA und seit neustem TISA, usw.usf.).

Deshalb finde ich es wichtig, neben den guten tagtäglichen Kleinigkeiten auch das grosse Ganze im Auge zu behalten und politisches Engagement zu zeigen, wo es geht. Am einfachsten geht das, indem man an Wahlen, Demos und Unterschriftaktionen teilnimmt, sich in NGOs engagiert oder einfach nur hin und wieder einen kleinen Betrag für diejenigen spendet, die idealistisch ihr ganzes persönliches Herzblut in den Kampf gegen Armut, für die Umwelt, und so weiter stecken.

Von der Meinung ”Was ich mache, nützt doch eh nichts” halte ich nichts. Was meint ihr, wie sind wir als Einzelne am effektivsten?

Gute Denkanstösse zur Thematik gibt es z.B. auch in den Blogs green hat hacking und Unsinn jäten im Gedanken-Gärtchen sowie in ganz ähnlicher Form schon mal bei uns

14 Kommentare

  1. Ich werde manchmal fast verrückt, wenn ich daran denke, dass es niemanden interessiert, dass unsere Kinder hier irgendwann nicht mehr leben können…
    Gerade vorhin habe ich eine Diskussion belauscht über Klimawandel, umweltzerstörung etc. Der Großteil der Leute, die an diesem Tisch saßen waren der Meinung, das existiert alles nicht und die Umwelt würde sich schon regenerieren. Und wenn nicht, machen könne man sowieso nichts….
    Einfach nur traurig, soetwas zu hören! Es wäre so einfach, die Zeit, die wir für solche Diskussionen verwenden dazu zu nutzen, etwas zu tun!
    Viele Grüse und ein gutes neues Jahr!

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    1. Mir geht’s auch so. Gerade auch live mit einer Optimistin diskutiert. Das Argument, dass Technik usw. sich so doll entwickeln, dass der Wohlstand bleibt, stimmt ja im besten Fall. Allerdings nicht, wenn wir uns kollektiv auf dem Status quo ausruhen und Leute, die was machen wollen, mitleidig belächeln. Aber ich sehe es schon als Fortschritt, wenn sich immer mehr Menschen aktiv Gedanken zu dem Thema machen! – ich wünsche dir auch ein gutes Jahr 2015 & hoffen wir das Beste.

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  2. Hallo Marlene!

    Danke für die Gedankenanregungen und den Filmtipp.

    Ich glaube, das Erkennen dieser ganzen Probleme hat dazu geführt, dass ich mich so intensiv damit beschäftige, meinen ökologischen Fußabdruck zu verkleinern, keinen Müll mehr zu verursachen und einfach meinen „impact“ auf dieser Welt so klein wie möglich zu machen.

    lg
    Maria

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    1. Hallo Maria,
      Das finde ich ist auch der Knackpunkt, dass man anfängt nachzudenken – und den ein oder anderen kann man dann vielleicht damit „anstecken“. Ich glaube auch, es werden mehr und mehr. Hoffentlich.
      Liebe Grüße,
      Marlene

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  3. „Was meint ihr, wie sind wir als Einzelne am effektivsten?“

    „Alle“ sind „alle Einzelnen“. Deshalb halte ich von der Haltung („man kann ja sowieso nichts ändern“), die du beschreibst, genauso wenig wie du.

    Effektivität finde ich weniger wichtig, als überhaupt (irgendetwas) zu machen. Lieber gehe ich einen Zentimeter in die richtige Richtung, als mir Gedanken darüber zu machen, wie ich einen Meter schaffen kann – und dabei nie vorwärts zu kommen. Manchmal muss man Planungen beiseite lassen und erstmal einfach anfangen. 🙂 In meinen Augen machen viele „Anfänger“ den Fehler, zu viel zu planen, wo es nicht nötig ist.

    Wer die Gelegenheit hat, als Multiplikator zu wirken, kann das tun. Aber ich kann auch verstehen, wenn jemand das nicht möchte und lieber „für sich“ bleiben will und nur im eigenen direkten Leben Änderungen verwirklichen möchte.

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    1. Du hast recht. Bewusstsein schaffen, Probleme erkennen und nachdenklich werden ist der erste Schritt. Dann muss man aber handeln, auch wenn es nur kleine Mäuseschritte sind, sonst verändert sich am Ende rein gar nichts. Dazu passt, dass zu bestimmten Lebensphasen bestimmt auch unterschiedliche Arten von Engagement passen!
      Liebe Grüße,
      Marlene

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  4. Ich fühle mich geehrt, dass du mich in deinem Beitrag erwähnt- Danke hierfür!
    Und bezüglich dem Blogeintag, weißt du natürlich, dass ich dem nur zustimmen kann.

    Ich wünsche dir einen guten Rutsch und frohes, neues Bewusstsein!
    Liebste Grüße,
    Die kleine Tomate

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  5. Hallo Marlene, die weitverbreitete Meinung ”Was ich mache, nützt doch eh nichts” ist wirklich nicht haltbar und wird meist nur als Ausrede benutzt. Dabei ist dürfte klar sein, dass jede Veränderung mit dem „Einzelnen“ beginnt. Für besonders effektiv halte ich ein mehr-gleisiges Vorgehen: 1. Aktiv sein bei Initiativen die versuchen Einfluss auf globaler Ebene zu nehmen (z.B. Global Marshall Plan Initiative, ATTAC, …) und 2. (vermutlich das Sinnvollste): Aktivitäten in Gruppen vor Ort (Bund Naturschutz, Anti-Atom-Gruppen, Bürgergenossenschaften, Transition Town …). Politisch bin ich bei der ödp, da hier – im Gegensatz zu fast allen anderen Parteien – die „Postwachstumsökonomie“ eine große Rolle spielt. Aber auch hier bin ich der Meinung, dass nicht eine Partei bzw. Gruppe die Lösung bringt, sondern die Zusammenarbeit mit anderen Gruppen, Parteien und Initiativen. Wie schon erwähnt, jeder Schritt in die richtige Richtung ist gut. Wünsche dir und allen Lesern ein glückliches und inspirierendes Jahr 2015, und weitere so motivierende Beiträge!

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    1. Hallo Gerald, danke für den übersichtlichen Handlungsplan – den finde ich sehr sinnvoll. So oder so ähnlich mache ich das bereits, nur eben nicht strukturiert (aber das kann ja noch werden!). Den Hinweis auf die lokale Ebene finde ich wichtig, die liegt genau zwischen globalen NGOs und dem eigenen Handeln zu Hause und wird oft vergessen. Ich wüsche dir und der Welt ebenfalls ein erfolgreiches Jahr 2015! Viele Grüsse, Marlene

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  6. Gute Gedanken. Hätte eine ganze Liste mit Personen, denen man diesen Post regelmässig vorlegen müsste, weil sie einem mit ihrem „wir sind doch alle kleine Fische und können eh nichts ausrichten“-Geschwaffel immer wieder ins tiefste Loch hinunter ziehen.
    Ich halte es für mich so: Wenn ich nicht damit anfange, es anders zu machen- wie kann ich es von anderen erwarten? Wie kann ich von Industriekonzernen verlangen, ihre Prozesse nachhaltiger zu gestalten, wenn ich selbst nicht nachhaltig leben will? Wer moralische Ansprüche an andere stellt, muss diese auch für sich selbst halten können (oder wird unglaubwürdig) !

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    1. Das ist ein gutes Argument, an das ich noch gar nicht gedacht habe. Mich schockiert immer, dass manche Leute die offensichtlich drohende Gefahr für ihr schön geordnetes Leben einfach so ignorieren können und erwarten, dass andere (der Fortschritt, die Wissenschaft, die Politik, …) ihnen am Ende aus der Patsche helfen werden. Vielleicht geht die Rechnung ja auf – vielleicht aber auch nicht!

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  7. Ich glaube dieses Ignorieren geschieht manchmal aus Ohnmacht, aus fehlendem Wissen (da kenne ich echt viele – was für Alternativen habe ich?), fehlendem Interesse (auch weil das Wissen nicht da ist), wegen Bequemlichkeit….
    Teilweise denke ich ist es ähnlich wie bei mir mit dem Konsum von Süßigkeiten: In dem Augenblick in dem ich einen Hieper habe, interessieren mich die langfristigen Folgen und meine rationalen Gedanken/Ziele wenig, dann will ich unbedingt Schokolade und wenn sie dann da ist, esse ich sie.

    Und wenn ich mich nicht gezielt für die Themen interessiere, dann erfahre ich doch wenig von den genauen Konsequenzen, mir ging es früher nicht anders. Ich habe mir früher über Konsum und die Auswirkungen auch keine Gedanken gemacht, sondern wollte möglichst immer einfach nur alles haben, haben, haben…

    Liebe Grüße und dir ein frohes, neues Jahr!
    Nadine

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    1. Hallo Nanne,
      da hast du sicher recht. Manchmal vergesse ich, dass wir, die sich plötzlich (war ja bei den meisten nicht immer so, wie du richtig sagst!) für das Thema interessieren, auch in einer Art kleinen Blase bewegen, wo wir uns gezielt immer wieder neue Infos verschaffen und gegenseitig anstacheln noch mehr an unserem Verhalten zu ändern. Aber dann ist es schon ein kleiner Schritt, wenn man unaufdringlich den ein oder anderen in seinem Bekanntenkreis vielleicht auch zum Nachdenken bringen kann.

      Liebe Grüße und ich wünsch dir auch ein frohes neues Jahr!
      Marlene

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