Spontane Rettungsaktion für einen neu gekauften BH

BH

Wenn ich etwas nicht nähe, dann BHs. Okay, ich hab es einmal versucht, es war aber ziemlich viel Aufwand für ein äußerst mittelmäßiges Ergebnis. Selbst beim Kauf kommt es selten vor, dass ein Stück wirklich gut sitzt. Jetzt hatte ich es nochmal probiert und einen BH der schwedischen Firma Swegmark bestellt, der in Europa hergestellt wurde und Fairtrade-Siegel trägt.

BH-1Das Produkt kam über Waschbär im einfachen Maxibriefumschlage, was mich gefreut hat. Anprobiert, passt. Aber dann merkte ich, dass der linke Träger sich komisch anfühlte, verdreht und deshalb nicht besonders angenehm. Ich dachte, ich hätte den BH verkehrt angezogen, aber dann musste ich feststellen, dass jemand den Träger verkehrt herum angenäht hatte!

Zurückschicken?

Ich war natürlich enttäuscht, denn der BH gefiel mir sonst gut, passte ausnahmsweise sogar mal und ich wollte eigentlich die zusätzlichen Transportkosten für Rücksendung und Neulieferung vermeiden. Und hab ich mich gefragt, was die Leute vom Versandhaus dann eigentlich mit einem als ungenügend zurückgeschickten Produkt machen würden? Höchstwahrscheinlich (ich weiß es nicht, was meint ihr?) würde sich auch bei Fairtrade-Hersteller und umweltfreundlichem Versandhaus niemand hinsetzen und den BH reparieren! Die Vorstellung, dass der ansonsten perfekt sitzende und gut genähte BH dann vielleicht auf den Müll fliegen würde, hat den Anstoß gegeben.

Ran an die Nähmaschine!

Auftrennen, umfädeln und zusammennähen - fertig ist der bessere Träger.
Auftrennen, umfädeln und zusammennähen – fertig ist der bessere Träger.

Ich hab mir die Stelle genauer angesehen. Der Träger ist an einer Stelle durch einen kleinen Ring geführt (in diesem Fall eben von der verkehrten Seite aus) und dann ist das Ende auf den Träger mit ein paar Stichen festgenäht. Ich hab die Stiche mit einem Nahtöffner vorsichtig geöffnet, den Träger andersherum wieder eingefädelt und hab das Ende mit der Nähmaschine festgesteppt. Hätte man auch per Hand machen können. Alles in allem hat das höchstens 10-15 Minuten gedauert und jetzt hab ich endlich einen BH, der gut sitzt.

Logo-4-grünWeil das Einfache nicht immer gleich auf der Hand liegt und auch ich erst ans Zurückschicken dachte, gebe ich den Blogpost zu unserer monatlichen grünen Blogparade „einfach. nachhaltig. besser. leben.“. Diesmal lädt Maria vom Blog Widerstand ist zweckmässig ein. Ihr seid herzlich eingeladen, in den tollen Artikeln, die schon eingegangen sind, zu stöbern und auch selbst etwas beizusteuern. Zur Blogparade geht es hier.

NachhaltigkeitsflaggeÜbrigens nimmt die Blogparade im Mai an der Europäischen Nachhaltigkeitswoche teil. Von 30. Mai bis 5. Juni starten über 2700 nachhaltige Initiativen aus 38 Ländern.




fix-it_bannerZu guter letzt geht meine spontane Rettungsaktion für einen BH mit klitzekleinem Fehler auch an Marias Blogparade Fix it – Reparieren ist nachhaltig, die ebenfalls an der Nachhaltigkeitswoche teilnimmt.

6 Kommentare

  1. Hallo Marlene!

    Finde ich super, dass Du den BH gleich selbst repariert hast. Vermutlich war das sogar weniger Arbeit als diesen zurück zu schicken, zu erklären, wo das Problem ist und einen neuen zu organisieren.

    Perfekte Lösung und Du hast sicher recht, dass er in Wirklichkeit zu Müll geworden wäre. Anlässlich des fashion revolution day habe ich erst kürzlich darüber geschrieben, was mit Reklamationen meist passiert.

    Wie schön, dass Du auch bei fix it wieder mit dabei bist!

    lg
    Maria

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    1. Hallo Maria,
      wirklich eine traurige Vorstellung, dass Reklamationen dann in den Müll wandern, obwohl die Mängel oft nur minimal sind. Die gleichen Leute würden die Stücke vielleicht reduziert kaufen, wer weiß. Ähnliche Gedanken gehen mir manchmal bei Obst durch den Kopf, wo eine Frucht in der Packung schon schlecht ist. Keiner will das kaufen – wegen der einen Frucht fliegt das dann vielleicht weg?
      LG, Marlene

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      1. Hallo Marlene!

        Das ist leider eine Tatsache, wenn ein Teil in einem Obstsack/Gemüsesack beschädigt ist, wird der gesamte Sack entsorgt!

        Ich habe einmal mit einer Leiterin vom Geschäft gesprochen, das liegt an dem tollen Registrierkassensystem – es gibt keinen Preis, wenn das Teil nicht mehr Original ist.

        Und natürlich kostet die Arbeit der Angestellten, die das Gemüse überarbeitet mehr, als das Wegwerfen von den Lebensmitteln.

        Es ist so ein schlimmes System! Ständig werden Dinge weg geworfen, die mit kleinem Einsatz noch verwendbar wären, weil die Arbeitszeit zu viel kostet.

        Da muss man sich wirklich fragen, was das für die Herstellung des besagten Teils bedeutet! Unter welchen Bedingungen heute produziert wird!

        lg
        Maria

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      2. Das klingt furchtbar! Und wenn wir uns leisten können, so ein verschwenderisches System zu betreiben, dann könnten wir vermutlich locker auf Ackergifte wie Glyphosat verzichten, und trotzdem noch ausreichend produzieren, wenn es nur effizienter verwertet werdeb würde.. LG, Marlene

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  2. Hallo Marlene,

    großartig, geht mir ganz genau so.

    Ich hatte vor einer Weile auch mal einen Hoodie bestellt, der aber mit kaputtem Reißverschluss geliefert wurde. Da hab ich mit denen telefoniert, und ja, die hätten den auch nur in den Müll getan. Also haben wir einen Deal gemacht: Ich sollte den kaputten Hoodie erstmal zurückschicken (zum Prüfen), und dann wurde mir kostenfrei der Ersatzhoodie und zusätzlich der kaputte für einen Fünfer wieder geschickt. Ich hab ihn dann bei meiner Mama im Dorf von einer alten Frau reparieren lassen, die war mal Näherin, und macht solche Dinge gern noch nebenbei, um nicht einzurosten.
    Also: einfach mal anrufen, wenn man solche Probleme hat. Klar, bei einem einzelnen BH ist man schneller, wenn man es gleich selbst repariert, aber oft kann man ja mit den Händlern reden.

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    1. Hallo Micha,
      das ist ja eine geniale Aktion – super, dass du nachgefragt hast und auch gut reagiert von der Firma, wie ich finde! Das könntest du glatt mit bei Marias Blogparade Fixit einreichen 🙂
      Viele liebe Grüße,
      Marlene

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